Sakrale Schätze - Auf der VIA SACRA in Kamenz

Die Stadt Kamenz ist reich an Zeugnissen mittelalterlicher Kirchenarchitektur und bedeutender sakraler Kunst. Neben der Katechismuskirche und der St.-Just-Kirche, die Ihre Entstehung dem durch Kamenz verlaufenden Jakobsweg verdankt, lädt vor allem die aus massivem Granit gebaute spätgotische Hallenkirche St. Marien zu einem Besuch ein. Diese Bauwerke stehen nicht nur beispielhaft für die reiche Kunstproduktion in der Oberlausitz des Mittelalters, mit ihren Altären und Wandfresken sind sie auch das Ziel zahlreicher Touristen, Pilger und Einheimischer.


Informationen zu den "Sakralen Schätzen" finden Sie in der gleichnamigen Broschüre:
 
 
Eine ausführlichen Beratung erhalten Sie in der Kamenz-Information. Dort gibt es auch einen praktischen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten. Und zur gemütlichen Einkehr laden die Gastronomen der Stadt ein.
 

Klosterkirche & Sakralmuseum St. Annen

Wissenswertes

Seit 2011 ist die 500 Jahre alte Kirche des ehemaligen Franziskanerobservantenklosters St. Annen nicht nur Kirche, sondern gleichzeitig auch Sakralmuseum, welches als ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Kamenz und der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Kamenz entstand. In diesem Museum wird ein großer Teil der sakralen Kunstschätze der Kirchgemeinde präsentiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen fünf spätgotische Schnitzaltäre aus dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Diese Altäre bilden zusammen mit den spätgotischen Flügelaltären der Kirchen St. Just und St. Marien die Station „Kamenzer Altäre. Geschnitzte Pracht der Spätgotik“ an der touristischen Route der „Via Sacra“ (Doppelstation zusammen mit dem Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau).

Das Franziskanerkloster war eine landesherrliche Stiftung des böhmisch-ungarischen Königs Wladislaws II aus dem Haus der Jagiellonen. Die Grundsteinlegung fand 1493 in Anwesenheit des Landvogts Sigismund von Wartemberg statt. Eine Inschrift am Triumphbogen der Kirche bezeugt wohl die vollendeten Baumaßnahmen im Jahr 1512. Bereits 1565 wurde das Kloster im Zuge der Etablierung der Reformation in der Oberlausitz aufgelöst und die Gebäude der Stadt übergeben.

Franziskanerkloster St. Annen

Wissenswertes

Der Klausurbereich des 1493 gegründeten Franziskanerobservantenklosters befand sich etwa an der Stelle, wo heute die Kamenz-Information steht. Seine Ausmaße lassen sich in der Platzgestaltung nachvollziehen. Bis 1565 wurden die zweigeschossigen Gebäude, die den Kreuzgang bildeten durch die Franziskanermönche genutzt. Es gab hier ein Refektorium (Speisesaal), die Mönchszellen, einen Kapitelsaal (Raum für Besprechungen) und eine Bibliothek. Nach der Auflösung des Klosters und der Übergabe der Gebäude an die Stadt wurden diese als Rats- und Lateinschule genutzt. Der bekannteste Schüler war Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Durch den letzten großen Stadtbrand 1842 wurden bis auf die Kirche selbst alle Gebäude so stark beschädigt, dass der Rat der Stadt entschied, sie vollständig abzureißen. Ein neues Schulgebäude entstand ein paar Meter weiter östlich im Bereich des ehemaligen Klostergartens.

Klostertor

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Das vor der Stadt errichtete Franziskanerkloster verfügte zunächst über keinen direkten Zugang zur Stadt. Aus diesem Grund kauften die Mönche ein Haus an der Stadtmauer, rissen es ab und schufen einen Durchgang, das heutige Klostertor. Im Jahr 1770 wurde das Tor mit einem recht repräsentativen barocken Wohnhaus überbaut. An der der Stadt zugewandten Seite erhielt das Gebäude einen Erker und einen Balkon. Der schmiedeeiserne und zum Teil vergoldete Balkon geht auf Bürgermeister Wilhelm Gottfried Brescius zurück, wie an dem „B“ in der Mitte zu erkennen ist. Brescius erwarb das Klostertor 1796. Eine Sage erzählt, dass der gespenstische Mönch von Kamenz einst den elenden Untergang der Stadt prophezeite und dies an das Klostertor schrieb. Nur kurze Zeit später grassierte in Kamenz die Pest.  

Stadtgeschichte im Malzhaus

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Das Malzhaus mit stadtgeschichtlichem Museum ist zwar selbst kein sakrales Gebäude, aber es zeigt in seiner Ausstellung einige sakrale Schätze. Das Haus ist der älteste Profanbau der Stadt. Ein gotisches Türgewände stammt aus dem 13./15. Jahrhundert, das Mauerwerk der Ostmauer entstand im 16./17. Jahrhundert. In dem Gebäude, das früher für die Malzherstellung genutzt wurde und dessen westliche Mauer die alte Stadtmauer miteinbezieht, werden heute viele interessante Exponate zur Geschichte der Stadt Kamenz gezeigt. Dazu zählen auch der Rats- und Schützenschatz. Zu bewundern sind weiterhin Objekte aus den Kamenzer Kirchen und Kapellen. Darunter sind der spätgotische Altarflügel aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts mit Darstellungen des hl. Antonius und der Geißelung Christi und das dem Totengedächtnis dienende Epitaph des Ratsherren Martin Kaulfuß von 1560 hervorzuheben. Das Epitaph wurde von dem Maler Andreas Dressler (1530-1604) geschaffen, dem wichtigsten Kamenzer Künstler der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dressler schuf z.B. die Kanzel in der Hauptkirche St. Marien und sein eigenes Epitaph, das im Chor der Klosterkirche St. Annen hängt. Obgleich er der protestantischen Konfession angehörte, arbeitete er auch für katholische Auftraggeber.

St.-Just-Kirche

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An der Straße nach Königsbrück liegt die dem heiligen Jodokus geweihte Kirche St. Just. Das Gebäude, dessen Geschichte bis in das Jahr 1377 oder sogar bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht, war wohl ursprünglich eine Pilgerkapelle an der Via Regia. Seit dem frühen 16. Jahrhundert wird die Kirche aber vor allem für Begräbnisse genutzt, weshalb sich auch direkt daneben einer der Friedhöfe der Stadt befindet. Die einschiffige spätgotische Kirche ist vor allem auf Grund ihrer vom Beginn des 15. Jahrhunderts stammenden Chorsausmalung bekannt, die Szenen aus dem Leben der Maria und aus der Passion Christi zeigt. Aber beherrscht wird er Raum durch den spätgotischen Flügelaltar, der im Zentrum die Krönung der Gottesmutter durch Christus zeigt. Zusammen mit den spätgotischen Altären in der Klosterkirche St. Annen und der Hauptkirche St. Marien bildet der Altar von St. Just ein einzigartiges Altarensemble, die Station „Kamenzer Altäre“ an der touristischen Route der Via Sacra. Eine weitere Kostbarkeit ist das aus der gleichen Zeit wie der Altar stammende Kruzifix im Triumphbogen. Bemerkenswert sind weiterhin die an den Wänden des Langhauses hängenden Totenkästen, die von der Erinnerungskultur im 18./19. Jahrhundert zeugen. Sie bewahren das Gedächtnis an unverheiratete verstorbene Personen, indem der Begräbnisschmuck, vor allem die Grabkrone, zusammen mit einer Inschrift präsentiert wird. Zu dem in die Außenmauer des Chors eingemauerten Kreuz berichtet eine Legende, dass dort ein eifersüchtiger Schmied ein Brautpaar am Tag ihrer Trauung in der Justkirche mit einem Dolch erstach und sich nach der Tat selbst richtete. Am Ort dieser schrecklichen Untat wurden drei Kreuze errichtet, von denen sich nur eines bis heute erhalten hat. Neben der St.-Just-Kirche befand sich ab dem 15. Jahrhundert vor dem Königsbrücker Tor ein Hospital, das sich aber nicht erhalten hat.

Bönisch Mausoleum

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Etwas abseits liegt im Bönischpark, hinter dem Barmherzigkeitsstift, das Mausoleum von Dr. Johann Gottfried Bönisch (1777-1831). Der Mediziner und Ortshistoriker gründete in Kamenz das am 3. Januar 1826 eingeweihte „cosmopolitische Barmherzigkeitsstift für Arme Kranke“, für das er jahrelang gearbeitet und Spenden gesammelt hatte. Kurz vor seinem Tod, bereits schwer erkrankt, stellte er im Juni 1831 einen Antrag an die Stadt, hinter seinem Krankenhaus seine letzte Ruhestätte errichten zu dürfen. Die Stadt gab noch rechtzeitig ihre Zustimmung, denn bereits am 25. Juli 1831 verstarb Bönisch. Gemäß seinem Wunsch wurde er im Stiftsgarten beigesetzt. Über seinem Grab errichtete man schließlich ein Mausoleum im Stil eines griechischen Tempels. Dem Kamenzer Geschichtsverein e.V. ist es zu verdanken, dass das Grabdenkmal des Autors der „Historisch geographisch statistische Topographie oder geschichtliche Beschreibung der Stadt Camenz und der benachbarten Ortschaften“ wiederhergestellt worden ist.

Hauptkirche St. Marien

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Auf dem höchsten Punkt der Stadt und von weitem gut sichtbar erhebt sich die Stadtpfarrkirche St. Marien. Der ab ca. 1400 aus Granit errichtete vierschiffige Bau ersetzte einen wohl nach dem Stadtbrand von 1275 entstandenen Vorgängerbau, von dem sich allerdings fast nichts mehr erhalten hat. Der in der Region gewonnene Granit stellt ein äußerst ungewöhnliches Baumaterial dar, da dieser eigentlich viel zu hart und spröde ist, um passgenau verarbeitet zu werde. Die Kirche wurde wie üblich von Ost nach West gebaut und wahrscheinlich kurz nach 1500 fertiggestellt. Durch die jeweils zwei Schiffe bedeckenden niedrigen Dächer wirkt der 63 m hohe Turm noch prägnanter. Dieser ist zugänglich und bietet einen wunderschönen Blick auf die Stadt Kamenz und ihre Umgebung, zum Teil sogar bis zum Zittauer Gebirge. Aufgrund des reichen und nahezu unveränderten Inventars der Kirche aus den vergangenen Jahrhunderten und der hervorragenden spätgotischen Architektur stellt die Hallenkirche einen der bedeutendsten Sakralbauten Sachsens dar. Ihre Ausstattung ist Zeugnis für die vielfältige Geschichte der Stadt Kamenz. Hervorzuheben sind vor allem die beiden spätgotischen Altäre. Der ältere steht direkt am Nordpol und ist dem heiligen Erzengel Michael geweiht (1498). Dieser ist im Zentrum zu sehen, wie er die Seelenwaage in der Hand hält.

Der große Hauptaltar entstand dagegen erst um 1520 und zeigt zentral die bekrönte Kirchenpatronin Maria mit dem Jesuskind, flankiert von Johannes dem Evangelisten und Johannes dem Täufer, sowie auf den Flügeln den heiligen Andreas und den heiligen Christophorus. Beide Altäre gehören zur Station „Kamenzer Altäre. Geschnitzte Pracht der Spätgotik“ an der Via Sacra. Weitere bemerkenswerte Ausstattungsstücke sind unter anderem die vom Kamenzer Maler Andreas Dressler geschaffene Kanzel (1564-1566) mit einem protestantischen Bildprogramm am südöstlichen Pfeiler des Langhauses und das Epitaph Hans Wolff von Ponickhaus an der Chorsüdwand, das 1627 entstand. Im Zentrum des Langhauses hängt der sogenannte Mättig-Leuchter. Dieser wurde der Marienkirche von dem Bautzner Arzt und Mäzen Gregorius Mättig (1585-1650) gestiftet. Mättig, nach dem auch eine heute wieder aktive Stiftung in Bautzen benannt ist, verlor nach dem Bautzner Stadtbrand von 1634 sein Haus und fast sein gesamtes Vermögen. Unterschlupf fand er in Kamenz, wo er vom Rektor der Kamenzer Ratsschule im ehemaligen Franziskanerkloster aufgenommen wurde. 1637 verstarb hier seine Frau Martha und wurde in der Marienkirche beigesetzt. Ein Epitaph, das heute in der Klosterkirche St. Annen hängt, erinnert an sie, ihr Grabmal befindet sich auf dem Friedhof der Marienkirche. Zu erwähnen sind zusätzlich die Grabdenkmäler der Eltern und Großeltern des Dichters Gotthold Ephraim Lessing in der Chorvorhalle links des Chores.

Hauptfriedhof bei St. Marien

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Der bis heute genutzte Friedhof um St. Marien besitzt wie die Kirche eine jahrhundertlange Geschichte. Angelegt wurde der Gottesacker wohl schon im 13. Jahrhundert, aber erst seit 1472 ist er in den Quellen fassbar. 1542 wurde das Areal durch die Abtrennung des heutigen Lessinggässchens verkleinert. An drei Seiten bildet die alte Stadtmauer die Umgrenzung, an der zur Stadt gelegenen Seite ist der Gottesacker durch das Friedhofsportal aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugänglich. Die frühesten Grabmäler stammen aus dem 16. Jahrhundert, die weitaus größere Zahl datiert aber vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert. Das Diakonat am östlichen Rand des Friedhofs wurde 1478 für den Hilfsgeistlichen errichtet und später zum Pfarramt vergrößert.

Katechismuskirche

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Ein ungewöhnliches Gebäude ragt aus der Stadtmauer südöstlich der Marienkirche in das Herrental hinein. Die als Wehrkirche gebaute, heute als Katechismuskirche bezeichnete Kapelle wurde nach den Quellen 1357 von der Witwe Kunigunde Kost gestiftet. Seit dem Beginn der Reformation bis in das Jahr 1565 nutzten die protestantischen Sorben die Kirche für ihren Gottesdienst, daher auch die Bezeichnung als Wendische Kapelle. Durch den Stadtbrand 1707 schwer beschädigt, wurde die Kapelle bis 1724 wieder instand gesetzt und komplett neu ausgestaltet. Seit dieser Zeit fand hier der Katechismusunterricht für die Jugend statt, woher der heutige Name stammt. Als erster Lehrer ist der Vater von Gotthold Ephraim Lessing nachgewiesen. Der Kapellenraum ist durch eine steile Steintreppe zugänglich. Die gesamte Ausstattung ist aus Holz gearbeitet und vor allem mit einer blau-roten Rankenmalerei versehen. Seit der Sanierung 1999/2000 wird die Kirche heute wieder unter anderem für Hochzeiten und Taufen genutzt, darüber hinaus finden hier im Sommer Konzerte statt.

Mönch

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Am Eckhaus an der Bautzner Straße zur Kurzen Straße ist der sogenannte „Mönch“ zu sehen. Diese eingemauerte Grabplatte wurde für den 1504 verstorbenen Hans Wagner angefertigt. Allerdings war dieser kein Mönch und die vermeintliche Mönchskutte ist lediglich die Robe eines wohlhabenden Bürgers. Möglicherweise stammt die Grabplatte aus der Klosterkirche St. Annen. Wann und vor allem warum sie am Haus befestigt wurde, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sie sich schon vor 1797 hier befand. Nach dem Stadtbrand 1842 und der damit verbundenen Umgestaltung des Innenraums der Kirche wurden dort sämtliche Denkmäler entfernt, ihr Verbleib ist bis heute ungeklärt. Die Grabplatte des Hans Wagner zeigt ihn mit einem Rosenkranz in der linken und einem Schild mit einem Rad als Wappen in der rechten Hand. Am Rand der aus Sandstein gefertigten Platte ist zu lesen: „Nach christi vnseres herren geburth 1.5. und iiii Jahre (=1504) ist gestorben hans Wagener dem got genode.“ Der Legende nach soll der „Mönch“ sich auf seiner Grabplatte schütteln und rütteln, wenn in Kamenz ein Unglück passiert, und schließlich von ihr heruntersteigen, um zum Schulplatz an der Klosterkirche zu gehen. Einmal wollte man die Grabplatte von ihrem jetzigen Platz entfernen. Daraufhin soll der „Mönch“ böse in der Stadt umher gegangen sein, weshalb man von diesem Vorhaben abließ.

Pfarrkirche St. Maria Magdalena

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Die heutige katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena war ursprünglich die Kapelle eines außerhalb der Stadt befindlichen Hospitals, das wohl bereits vor der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Hier waren die ersten Nonnen des 1248 von der Familie der Herren von Kamenz gegründeten Zisterzienserinnenklosters untergebracht, das in den 1280er Jahren in das neuerrichtete Kloster St. Marienstern im heutigen Panschwitz-Kuckau verlegt wurde. Später entstand auf dem Hospitalgelände ein zu St. Marienstern gehörender Wirtschaftshof, aus dem sich im Laufe der Zeit das Dorf Spittel entwickelte, das 1902 in die Stadt Kamenz eingemeindet wurde. Der große Stadtbrand von 1842 zerstörte auch den Wirtschaftshof und die Kapelle. Letztere wurde nach altem Vorbild und im Auftrag des Klosters St. Marienstern wiederaufgebaut und im Juli 1844 geweiht. Davon zeugt das Wappen der damaligen Äbtissin an der Kirche. Nach 1851 kam der Kirchturm hinzu. 1869 wurde eine katholische Pfarrei errichtet, und seit 1871 hat die Gemeinde einen eigenen Pfarrer. Die Ausstattung stammt daher auch aus dem späten 19. Jahrhundert. Bemerkenswert sind die 1894 in Düsseldorf hergestellten Reliefs des Kreuzweges aus Terrakotta sowie die Figuren der Muttergottes und des Josefs, die 1873 in München erworben wurden.

Mönchsmauer

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Blickt man die Wallstraße von der Bautzner Straße herauf, so sieht man schon von weitem die mächtige Mönchsmauer, die das Areal des ehemaligen Franziskanerklosters gen Norden und Osten schützte. Den Franziskanerobservanten wurde nur ein Bauplatz außerhalb der Stadt zugewiesen. Das nördlich der alten Stadtmauer gelegene Areal war daher zunächst völlig ungeschützt. Erst im Laufe der Bauzeit wurde vom Rat der Stadt entschieden, das Kloster in die Stadt mit einzubeziehen. Nach 1507 wurde die neue Stadtmauer aus Granitbruchstein von der Stadt und den Mönchen errichtet. Die Stadt unterstützte den Bau der Mönchsmauer, indem sie die Hälfte des für Mörtel benötigten Kalks sowie sechs Handlanger und einen Wagen samt Geschirr für „Steinfuhren“ zur Verfügung stellte. Außerdem durften sich die Mönche in den städtischen Tongruben mit Ziegellehm versorgen. Nach der Fertigstellung ging diese Mauer in den Besitz der Stadt als Teil der Stadtbewehrung über. Aus diesem Grund war sie auch mit einem hölzernen Wehrgang und einer Brustwehr versehen worden. Eine weitere Ziegelmauer schirmte dagegen das Klosterareal vor den Blicken vom Wehrgang ab. Das Ende der Kamenzer Stadtmauer kam schließlich im 19. Jahrhundert, als erkannt wurde, dass die Mauern keinen ernsthaften Schutz gegen die modernen Kriegswaffen mehr darstellten. In den 1820er Jahren befanden sich bereits große Teile der Mauer in ruinösem Zustand, weshalb ab 1833 ein Großteil der Wehranlagen abgerissen wurde, 1835 sogar die Stadttore. Wenige Reste haben sich erhalten, von denen die Mönchsmauer wohl das eindrucksvollste Zeugnis darstellt.


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