Kamenzer Reden

Seit 2014 lädt die Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption in Kamenz, der Geburtsstadt Gotthold Ephraim Lessings, Autoren und Autorinnen ein, die Gedankenwelt Lessings als Angebot für die Analyse und Beantwortung gegenwärtiger Probleme und Fragen zu entdecken. Die Reden der vergangenen Jahre hielten Friedrich Schorlemmer, Feridun Zaimoglu, Jörg Bernig, Eva Menasse Volker Braun sowie Hans-Eckardt Wenzel.

2. Kamenzer Rede - Feridun Zaimoglu

Der Messias wird kommen

Der zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit gehörende Feridun Zaimoglu (geb. 1964) lässt sich in einer für ihn typischen Mischung aus Poesie und Realität auf die Auseinandersetzung mit Fragen der Religion und des Glaubens ein und diskutiert ein mitunter fragwürdiges Verständnis des lessingschen Werkes. Diese Auseinandersetzung erfolgt auf die Gefahr hin, dabei auf Widerstand zu treffen, den Zaimoglu, ganz im Sinne Lessings, beim Schreiben braucht.

4. Kamenzer Rede - Eva Menasse

Fürchtet euch nicht! Versuch über unsere Ängste

Eva Menasse steht für eine politisch und gesellschaftlich engagierte Autorschaft, die auf öffentlicher Einmischung besteht. In ihrem Beitrag thematisiert sie unsere veränderte Wahrnehmung von Zeit und Raum im Zeitalter der Digitalisierung. Es geht um aufkommende Ängste in einer Zeit, in der sich durch die allgegenwärtige Vernetzung Distanzen verwischen, in der nahe wie ferne Ereignisse gleich bedrohlich wirken und vergangene wie künftige Ereignisse fast gleichzeitig erscheinen. Dieser durch die Flut an Informationen bedingten kollektiven Verunsicherung hält Eva Menasse die Aufklärung entgegen: Je mehr wir wissen, desto weniger kann die Angst uns anhaben.

5. Kamenzer Rede - Volker Braun

Vom Fortbestehen. Eine Dreinrede

Wer den Schriftsteller Volker Braun kennt, weiß, dass er kein Mann der einfachen Wahrheiten ist. Immer wieder denkt er nach über die Zeit, in der er lebt, fragt nach den Grundbedingungen der Existenz und warnt davor, dass für den eigenen Blick unwichtige außer Acht zu lassen bzw. der angelieferten Information zu vertrauen: »Der Grad der Desinformation ist ein neues Kapitel der Dialektik der Aufklärung, ein weiteres aber unser uninformiertes Handeln.« Volker Braun, Jahrgang 1939, erhielt 1981 den Lessing-Preis der DDR und im Jahr 2000 den Büchner-Preis.

6. Kamenzer Rede - Hans-Eckardt Wenzel

Die misslungene Erziehung des Menschengeschlechts

Hans-Eckardt Wenzel, genannt WENZEL, wurde 1955 in Kropstädt bei Wittenberg geboren. Er studierte Ästhetik an der Humboldt-Universität Berlin bei Prof. Wolfgang Heise. Seit 1981 ist er als freischaffender Musiker, Autor, Clown, Regisseur und Sänger tätig. Wenzel lebt und arbeitet in Berlin.
Seine Rede greift auf den griechischen Ausdruck HEN KAI PAN zurück, der die unteilbare Einheit allen Seins beschreibt. Die als Einheit gedachte Welt sieht Wenzel als bedroht an und stellt die Frage, warum wir uns die Zukunft nicht mehr als eine bessere Zeit vorstellen können.

7. Kamenzer Rede - Jana Simon

Was hält uns noch zusammen

Jana Simon, geboren in Potsdam, wuchs in Berlin auf. Sie studierte Osteuropawissenschaften, Politik und Publizistik in Berlin und London. Von 1998 bis 2004 war sie Reporterin beim Berliner Tagesspiegel. Seit 2004 ist sie Autorin bei der Zeit. Simon schreibt auch Bücher und Drehbücher und lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihre Rede geht auf ihr Buch „Unter Druck“ zurück, in dem sie sich mit verschiedenen Biografien beschäftigt. Auch in ihrer Rede bezieht sie sich auf das Leben einzelner und wie sie eine Gesellschaft prägen und verändern. Simon sieht die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft und gibt Beispiele, die zu einem neuen Zusammenhalt beitragen können.

8. Kamenzer Rede - Sten Nadolny

Heimweh nach dem Glück des Gelingens

Gelingt mir immer weniger, verliere ich an Können, kriege ich nichts mehr hin? Solche Fragen stellt man sich hin und wieder mit dem Blick aufs eigene Leben, wir nennen es Depression. Zu unserem Glück gehört nun einmal die Erfahrung des Gelingens bei dem, was wir unternehmen, einzeln oder gemeinsam. Bleiben solche Erlebnisse aus, werden wir unfroh. Und wieviel Scheitern wir überhaupt verkraften können, wissen wir nie im Voraus.

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