"Sturm" aufs Kamenzer Rathaus fand doch statt

Fast hätte der 11.11. in Kamenz nicht stattgefunden. Denn verantwortungsvoll wollte der Kamenzer Karnevals Club (KKC) – mit Rücksicht auf die eigenen Vereinsmitglieder und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung – auf den „Sturm“ aufs Kamenzer Rathaus verzichten. Doch er hatte nicht mit der Hartnäckigkeit des Oberbürgermeisters und der Beharrlichkeit der Verwaltung gerechnet. Denn – im Gegensatz zu Situationen in anderen Teilen der Welt – sollte eine ruhige und professionelle Machtübergabe stattfinden. Außerdem konnte und durfte der KKC nicht aus seiner alljährigen Verantwortung zur Machtübernahme entlassen werden. Insofern gab es am Vortag des 11.11. – dramatisiert hieße es hektische – Telefongespräche, die darin mündeten, dass die Stadt Kamenz bereit und willens sei, die Stadtkasse, den Rathausschlüssel sowie die damit verbundene Verantwortung abzugeben, wenn Vertreter des KKC bzw. des Elferrates vor dem Rathaus auftauchen würden.

Diese in „geheimen Gesprächen“ getroffene Vereinbarung wurde dann am Folgetag, sprich dem 11.11.2020, umgesetzt. Die Übergabe fand dann trotz eines vom KKC vorproduzierten Filmes, der sehr sehenswert ist und auf Facebook (siehe hier) betrachtet werden kann, statt. Denn dort zeigt der KKC, dass das Rathaus geschlossen und so sein „Aufmarsch“ vergeblich war, um in Kamenz die Macht zu übernehmen. Fake-News!? Denn die Ereignisse am 11.11. überholten dankenswerterweise diese Auffassung – so schnell kann es gehen.

Dann 11:50 Uhr – 11.11 Uhr war leider nicht möglich – stand der Oberbürgermeister „sturmbereit“ mit desinfizierter Stadtkasse und desinfizierten Rathausschlüssel vor dem Rathaus und empfing mit dem etwas spöttisch Ausruf „Warum erscheint der KKC erst jetzt!“ die Abgesandten des Vereins, unter denen sich auch die diesjährige Prinzessin Jasmin befand. Damit war auch der karnevalistische Hochadel in kurzfristig anberaumte Situation eingebunden.  Alle Parteien hatten dabei Masken auf und hielten auch weitestgehend Abstand voneinander. Einige Vertreter des KKC waren zusätzlich sogar mit Gummihandschuhen ausgerüstet. Insofern wurde bei aller alle bestehenden Hygieneregeln beachtet. Teil II des KKC-Berichterstattung über die dann doch stattgefundene Übergabe findet sich hier.

Natürlich herrschte seitens des KKC Spannung, was sich dieses Mal in der Stadtkasse befindet. Dass es dort regelmäßig klamm zugeht in Bezug auf die vielen Forderungen, Wünsche und Gegebenheiten muss sicherlich nicht weiter erläutert werden. Aber die Stadtverwaltung ließ sich nicht lumpen und hatte in aller Fürsorge für den KKC ein sogenanntes Corona-Sicherheitspaket gepackt, mit dem der KKC die gegenwärtige Situation gut überstehen kann. Geleitet von der Zahl „Elf“ enthielt dieses allerlei nützliche Dinge, so u. a. – wer hätte das gedacht – elf Masken, elf Teelichter, elf Jägermeister und ja, auch das mitunter derzeit so hoch geschätzte Toilettenpapier in einer elfer Abpackung. Auch waren dem Paket elf Konfetti-Teilchen beigegeben, mit der Maßgabe diese nach Benutzung immer wieder zur Wiederverwendung einzusammeln, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch gedacht ist. Genauer Inhalt des Corona-Sicherheitspaket siehe hier.

Man konnte die Überraschung und Freude über dieses gediegene Präsent am Leuchten der Augen der Mitglieder des KKC sehen. Mit dieser „Bestechung“ waren nun die Narren nun doch bereit, die Herrschaft zu übernehmen. Damit fand diese ungewöhnliche Übergabe am 11.11., die trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Corona-Situation, quasi als Zeichen der Zuversicht im Sinne des noch Lachenkönnens, ihren Abschluss mit einem dreimaligen "Le-Ka-Helau". Die karnevalistische Welt war damit soweit und in dieser Hinsicht wieder in Ordnung.

11./12.11.2020

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