Spektakuläre Verhüllung des Lessingturmes

Ein gelungener Startschuss zum Stadtfest mit dem Blick auf 800 Jahre Kamenz im Jahr 2025

Eine spektakuläre Verhüllung des Hutbergsturm mit bundesweiter Beteiligung zog begeisterte Besucherinnen und Besucher auf den Berg

Motivseite Kamenz/800-Jahr-Feier

Die leidenschaftliche Pilgerin und Kamenzerin, Kerstin Boden, hatte im September 2020 die Idee, den Hutbergturm „einzustricken“, einzuhüllen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass es sich bei dieser Einhüllungsaktion nicht nur um einen Selbstzweck handelt, sondern dass er einem guten Zweck dienen sollte – nämlich die Sanitärverhältnisse in der Kamenzer Pilgerherberge auf dem Hutberg entscheidend zu verbessern. Das „Türmerhäuschen“ befindet sich im Eigentum der Stadt Kamenz und ist seit 2007 als Pilgerherberge an die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Kamenz zum Zweck der Übernachtung für Pilger verpachtet.

Die Sanitäranlagen sind aktuell in einem sehr schlechten und spartanischen Zustand: Es gibt nur ein einfaches Wachbecken, nur kaltes Wasser, eine Trockentoilette (also ohne Spülung) und noch keine Dusche. Geplant sind der Einbau einer kleinen Dusche, einer Heizmöglichkeit sowie der Anschluss an das Abwassernetz.

Seitens der Verwaltung wurde errechnet, dass ca. 15.000 EUR nötig seien, um die Sanitäreinrichtung auf einen heutigen Stand – und dabei handelt es sich nicht um eine Luxussanitäreinrichtung – zu bringen.

Die Summe soll mit einer Spenden-Aktion aufgebracht werden, wozu auch die Crowdfunding-Plattform „99Funken“ der Sparkassen genutzt wird. (Siehe hier: https://www.99funken.de/pilgerherberge-hutberg-kamenz) Darüber hinaus gibt es ein Spendenkonto bei der Stadtverwaltung Kamenz. Dieses lautet: Stadtverwaltung Kamenz, IBAN: DE24 8505 0300 3000 0306 10. Wer also die Verbesserung der Sanitäreinrichtung unterstützen möchte, kann auch unter dem Verwendungszweck Sanitäreinrichtung Pilgerherberge Hutberg seinen Beitrag auf das o.g. Konto überweisen.

Mit o.g. Ansinnen trat Kerstin Boden im Oktober an die Stadtverwaltung heran und gemeinsam mit ihr wurde das Projekt dahingehend geschärft, dass die Stadtverwaltung mit ihren Mitteln das Vorhaben von Frau Boden und ihren Stricklieseln unterstützte, so dass am Sonnabend, den 21.08.2021 das Projekt an diesem Tag der Öffentlichkeit am Lessingturm auf dem Hutberg präsentiert werden konnte.

Blick vom Lessingturm

Das Resultat des außergewöhnlichen Engagements von Kerstin Boden und ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter war nur an diesem Tag zu begutachten bzw. zu bewundern. Der Oberbürgermeister Roland Dantz dankte ihnen für die pfiffige Idee und deren engagierte Umsetzung. Er ist zuversichtlich, dass der anvisierte Betrag von 15.000 EUR erreicht wird. Bei der heutigen offiziellen Eröffnung führte er aus: „Die Verwandlung des Hutbergturmes am heutigen Tage war eine kleine Sensation. Viele begeisterte Besucher haben sich diese Premiere nicht entgehen lassen.

Viele ließen sich von der Idee anstecken. Mit ihrem Stolz und ihrer Liebe zu ihrer Heimatstadt, hat die in Kamenz wohnende Initiatorin, Kerstin Boden, eine deutschlandweite Unterstützung erfahren. Die Begeisterung war riesig. Mit der Unterstützung des Kamenzer Unternehmens SachsenFahnen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung wurde ein Zeichen der Gemeinsamkeit und des Miteinanders gesetzt.“

Noch ist das ehrgeizige Ziel 15.000 EUR nicht erreicht, so dass Frau Boden und die Stadtverwaltung der Unterstützung bedürfen, denn bei der Crowdfunding-Aktion der Plattform „99Funken“ müssen mindestens 10.000 EUR erreicht werden, ansonsten würde bei einem Betrag unterhalb der Schwelle, die gespendeten Beiträge wieder an die Spender zurückfließen, mit der Folge, dass das Projekt der Sanierung der Sanitäreinrichtungen nicht zustande käme.

Kerstin Boden hob in ihrer kleinen Ansprache hervor, dass das Stricken der Einhüllungsbahnen sowohl im Tun als auch in den gewählten Motiven ein Ausdruck der Lebensfreude war und ist. Pfarrer Michael Gärtner von Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Kamenz macht noch einmal auf das einnehmende Wesen von Kerstin Boden aufmerksam. Ihr Naturell schafft es Bindungen herzustellen, um Menschen zusammenzubringen. Insoweit reicht die Bedeutung ihrer Aktion weit darüber hinaus, gerade in Zeiten tiefgreifender Spaltungen in der Gesellschaft.

Bundesweit haben sich über 150 Menschen an diesem Projekt beteiligt, wobei sicher anzunehmen ist, dass auch noch mehr Menschen daran teilnahmen, da z. B. im verwandtschaftlichen Kreise gestrickt, gehäkelt und geknüpft wurde.

(v.l.n.r.): Pfarrer Michael Gärtner, die Blütenkönigin Juli (Petzold) I., KAMI, Kerstin Boden und OB Roland Dantz

Insgesamt 6240 Quadrate (20 x 20 cm) sind zusammengekommen. Es handelt sich dabei um eine Fläche von ca. 250 qm. Daraus wurden zwölf Bahnen erstellt, von denen jeweils drei Bahnen miteinander verbunden auf jeder Turmseite des Lessingturmes angebracht werden. Dabei hat jede Seite ein spezielles Motiv – zum einen geht es um die Thematik Herberge/Pilgern, zum anderen wurde die Stadt Kamenz und die bevorstehende 800-Jahr-Feier (2025) thematisiert. Außerdem beschäftigt sich die dritte Seite mit dem Thema „Natur“ und wie wir mit ihr umgehen sollen. Auf der vierten Seite geht es um das Thema Erde/Glück. Es ist der Erdball zu sehen und in verschiedenen Sprachen das Wort Glück zu lesen. Man könnte jetzt noch viel mehr schreiben. Viel entscheidender ist es, das Resultat der der Einhüllungsaktion zu sehen, die sowohl einen inhaltlichen als auch einen hohen optischen Schauwert bietet.

Die Strick-, Häkel- und Knüpfarbeiten wurden in vielen Fällen aus gespendeter Wolle hergestellt, wobei viele auch auf Restbestände aus vergangener Zeit, zum Teil stand noch der EVP-Preis drauf, zurückgriffen. Von der dann schnellen Realisierung war selbst die Initiatorin, Kerstin Boden, überrascht, denn schon im Mai 2021 waren die vier Seiten für den Hutbergturm fertig. Und da noch genügend Woll-Material da war, konnte eine 200m-lange Wimpel-Kette mit den Strickquadraten produziert werden. Zudem wurde die Pilgerherberge mit Wandteppichen aus diesen Quadraten ausstaffiert.

Die Firma Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG aus Kamenz spendete Bandmaterial zur Sicherung und Stabilisierung der Bahnen.

Weitere Informationen hier: https://buntemaschen.jimdosite.com

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