Spatenstich im Beisein des Ministerpräsidenten
Ein Meilenstein für die wirtschaftliche Entwicklung der Region
Der 30. Mai 2022 war in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Tag für die Region, die Städte Kamenz und Bernsdorf sowie für die Wirtschaft im Landkreis Bautzen. An diesem Tag fand sowohl die feierliche Inbetriebnahme der "Abwasserdruckleitung Bernsdorf, OT Straßgräbchen, als auch der 1. Spatenstich für die Erweiterung der Kläranlage Kamenz, OT Deutschbaselitz" statt.
Dazu eingeladen bei der TD Deutsche Klimakompressor GmbH (TDDK) hatte der Vorsitzende des Abwasserzweckverbandes „Obere Schwarze Elster“ (AZV OSE), Oberbürgermeister Roland Dantz, der schon in seinen Begrüßungsworten betonte, dass hier das Ziel der Schaffung von guten Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung erreicht wurde – und zwar ohne dass die kommunalen Haushalte belastet wurden. Eigentlich sei hier eine der seltenen Situationen eingetreten, wo es nur Gewinner gäbe, was auch darin liege, dass es eine sehr lange und gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten – Kommunen, Behörden, Freistaat, Landkreis, AZV OSE, ewag kamenz, TDDK, Fördermittelgebern u. vielen andern – gab. Diese Gedanken nahm der japanische Geschäftsführer der TDDK, Kazushige Marao, insofern auf, indem er an das deutsche Sprichwort „Was lange währt, wird gut“ erinnerte und auf die regionale Verwurzelung seines internationalen Unternehmens verwies, was Teil des Erfolges ist. Der dritte Redner war Harry Habel, Bürgermeister von Bernsdorf. Er erinnert an die Ursprünge des in Straßgräbchen, später Bernsdorf, ansässigen Werkes, für welches der Spatenstich am 11. November 1998 stattfand. Im Übrigen danke er, wie seine Vorredner, allen Beteiligten an diesem Großvorhaben. Dieses weist einen Gesamtkostenumfang von ca. 20 Mill. EUR, darin enthalten ca. 17 Mill. EUR Fördermittel, auf.
In der Pressemeldung des AZV OSE/der ewag kamenz heißt es u.a. dazu: Über die jetzt errichtete Druckleitung von Bernsdorf/Straßgräbchen wird das Schmutzwasser der vorhandenen sowie geplanten Industrie- und Gewerbegebiete im Entsorgungsgebiet Kamenz des Abwasserzweckverbandes Obere Schwarze Elster zukünftig entsorgt. Die Trassenlänge beträgt 10,2 km (mit insgesamt drei Rohren). Die erwarteten zukünftigen Schmutzwassermengen erfordern wegen der Überleitung der Abwassermenge aus Straßgräbchen und für die Entsorgung der geplanten Industrie- und Gewerbegebiete zudem die Erweiterung der Kläranlage Kamenz OT Deutschbaselitz von derzeit 27.000 Einwohnerwerten auf 41.000 Einwohnerwerte.
Nach der Erläuterung der innerbetrieblichen Abwasseranlagen der TDDK ging es mit dem Bus entlang der Abwasserdruckleitung bis zur ersten Abpumpstation im Industrie- und Gewerbepark Bernsdorf/Straßgräbchen zum Gewerbegebiet „Am Ochsenberg und dem Produktionsstandort der Accumotive GmbH & Co. KG bis hin zur zweiten Abwasser Pumpstation (in Bernbruch, Nähe S94). Die Fahrt endete in der Kläranlage Kamenz im Ortsteil Deutschbaselitz.
Hier erwartet man die Ankunft des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, der sich zum feierlichen 1. Spatenstich für die Erweiterung der Kläranlage angesagt hatte. Nochmals ergriff der Vorsitzende des AZV OSE das Wort und erläuterte, dass wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung die Voraussetzung für regionale Fortentwicklung sei. Nur so ist auch es möglich, einen Bevölkerungszuwachs zu generieren. Dabei geht es nicht einseitig um kommunale Interessen, sondern die Region bis hin zur Metropolregion um bzw. mit Dresden. Deswegen sei auch das Bündnis „Wachstumsregion Dresden“, in dem sich verschieden Städte und Gemeinden, u.a. Kamenz, Bernsdorf, Hoyerswerda, Großenhain, Dresden, aber auch der Landkreis Bautzen, gemeinsam mit anderen Institutionen, z.B. die Handwerkskammer Dresden, die Industrie- und Handelskammer Dresden oder auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft, zusammengetan haben, um unsere Region gemeinsam wirtschaftlich voranzubringen.
Der Vorstandsvorsitzende der ewag kamenz, Torsten Pfuhl, der sich u.a. für die Organisation dieses bedeutungsvollen Tages verantwortlich zeichnete, betonte in seinen Ausführungen die Freude, dass es bei der europaweiten Ausschreibung zwei regionale Firmen – die DIW Bau GmbH aus Kamenz, dessen Geschäftsführer Christoph Winkler unter den Gästen weilte, und die wks Technik GmbH Dresden – waren, die den Zuschlag erhielten. Auch er hob, wie alle Vorredner, die gute Zusammenarbeit hervor und dankte einzelnen Beteiligten, so u.a. dem Landratsamt Bautzen und der Unteren Wasserbehörde. Zu einem späteren Zeitpunkt stellte er auch die Arbeitsgruppe Trinkwasserverbund „Lausitzer Revier“ vor. In dieser haben sich sechs Regionalversorger zusammengeschlossen, um den Folgen des Kohleausstiegs und des Klimawandels zu begegnen, mit dem Ziel der gemeinsamen Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Lausitz.
Höhepunkt des Nachmittags, ehe man zum Spatenstich schritt, war die kurze Ansprache des Ministerpräsidenten, in der er eine Vielzahl von Themen anriss. Ausgehend von familiären Wurzeln in der Wasserversorgung führte er aus, dass er sehr gern zu diesem Spatenstich gekommen sei, da hier die Menschen anpacken und nicht nur reden und damit Dinge gelingen, die anderswo nicht so gut laufen. Er sah auch in dem Vorhaben ein Projekt des ländlichen Raumes, dass nachhaltig und zukunftsoffen ist und diesen stärkt. Außerdem betonte er noch einmal, dass es beim Strukturwandel für ihn nicht nur die Kernbetroffenheit des Kohleausstieg im Mittelpunkt steht, sondern es um die gesamte Region geht. Dabei seien zukünftig der Breitbandausbau und der Straßenbau noch stärker im Fokus. Zum Ukraine-Konflikt merkte er an, dass ohne Zweifel der Ukraine beizustehen ist, aber eine Diskussion über die Wege und Mittel stattfinden muss. Er stehe insofern einem umfassenden Embargo skeptisch gegenüber, da er die wirtschaftliche Leistungskraft Deutschlands untergraben könnte, die aber Grundlage auch für die Unterstützung der Ukraine sei. Abschließend merkte er noch an, dass – bei allen realen Problemen, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden dürfen, es nach wie vor Gestaltungsräume gibt und diese auch von den jüngeren Generationen genutzt werden sollten. Defätismus, so sinngemäß der Ministerpräsident, nütze niemanden und sein unproduktiv.
Natürlich nutzen Vertreter der Kommunen und Unternehmen die Anwesenheit von Michael Kretschmer, um ihre Wünsche und Überlegungen an ihn bzw. an den Freistaat heranzutragen. So ging es um z.T. enorme Preissteigerungen in der Baubranche und dass der Freistaat die Unternehmen (Geschäftsführer Winkler) dabei nicht allein lassen sollten. Auch wurde dringend auf den schnelleren Ausbau des Personenzugverkehrs in Richtung Norden bzw. von Zuganbindungen in Gewerbe- und Industriegebiete in der Region verwiesen (OB Dantz, BM Habel). Auch der speziellere Wunsch von Kamenz, hinsichtlich der Umgehungsstraße von der S94 auf die Königsbrücker Straße in der Nähe des ehemaligen Steinbruchs am Vogelberg, spielte eine Rolle.
Dann war es soweit. Bei strahlendem Sonnenschein vollzogen (v.l.n.r.) Torsten Pfuhl - Vorstandsvorsitzender ewag kamenz, Kazushige Marao - Geschäftsführer der TDDK, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Verbandsvorsitzender und Oberbürgermeister Roland Dantz, Bürgermeister Harry Habel und Landtagsabgeordneter Aloysius Mikwauschk den 1. Spatenstich für die Erweiterung der Kläranlage Kamenz, OT Deutschbaselitz. Für dies ist in etwa eine zweijährige Bauzeit geplant. Das besondere dabei ist der Umstand, dass die Erweiterungsarbeiten im laufenden Betrieb der Kläranlage erfolgen müssen.
02.06.2022