Spatenstich bei Jägermeister für ein neues Fasslager

Hier entsteht das nachhaltigste Fasslager Deutschlands

Am Dienstag, dem 28. November wurde der Spatenstich für ein 225 Fässer umfassendes Fasslager am Betriebsstandort der Mast-Jägermeister SE in Kamenz vollzogen.

Der Kamenzer Ableger von Jägermeister ist seit seinem Bestehen etwas Besonderes. Dies machte auch die angebotene Führung mit Bettina Riemenschneider-Schilling von der Werksleitung deutlich. Sie selbst bezeichnete u.a. den Kamenzer Betrieb hinsichtlich der Architektur und der optimalen Produktionsabläufe als „schönstes Werk“. Seit 1995 wird der beliebte Jägermeister in verschiedenen Flaschenabfüllungen in Kamenz produziert. Und wer Jägermeister aus eine 0,02l-Flasche oder einer 0,35l-Flasche genießt, der weiß genau, der Inhalt wurde in Kamenz gelagert, abgemischt und abgefüllt. Mit seiner Erzeugung bestreitet der Kamenzer Betriebsstandort ca. 40 Prozent der Jägermeister-Produktion, der „Rest“ erfolgt in Wolfenbüttel im dortigen Ortsteil Linden.

Jägermeister wurde 1934 erfunden und 1935 als Patent angemeldet und hat seitdem erfolgreich seinen Siegeszug durch die Welt angetreten. An diesem Erfolg hat Kamenz nun schon seit weit über 25 Jahre teil bzw. gestaltet ihn mit. Das liegt zum einen an den schon erwähnten durchdachten Produktionsabläufen, z.B. bei jedem Wetter anfahrbare Halle zum Antransport der Grundstoffe sowie vollautomatische Verlademaschinen, und der gezeigten Flexibilität (ca. 1000 Länderetikettenwechsel im Jahr) auf sich ändernde Anforderungssituationen, zum anderen, wie es ein Vorstandsmitglied formulierte, am Geist und der Tatkraft der Kamenzer Belegschaft, die z.T. seit langen, seit Anfang dieses Standortes dabei ist. Dass es natürlich kluger Eigentümer- und Vorstandsentscheidungen bedurfte, muss sicherlich nicht weiter ausgeführt werden.

„Jägermeister geht gar nicht ohne Kamenz“

Wie wichtig Kamenz für Jägermeister ist, wird auch an der Arbeitsteilung innerhalb der „Jägermeister-Werksfamilie“ deutlich, die grob und zugespitzt so aussieht: Stammwerk Wolfenbüttel steht für die Rezeptur des Jägermeisterangebotes und den Prozess der Mazeration. Mit Mazeration ist das sehr subtile Verfahren des Einweichens der geheimen Kräutermischung zur eigentlichen Rezeptur gemeint. In der Zweigstelle in Linden findet das sogenannte (Aus-)mischen der Grundstoffe als Basis der Abfüllung sowie der Vorgang der Abfüllung selbst statt. Die beiden zuletzt genannten Produktionsschritte prägen auch den Kamenzer Standort. Hinzu kommt aber die Lagerung der Grundstoffe, die hier ca. 18 Monate für die Weiterverarbeitung gelagert werden. Schon jetzt gibt es ein Fasslager (Einweihung 2014), was bald mit dann 80 Eichenfässern vollständig belegt sein wird. Warum Eichenfässer und nicht Stahlbehälter? Nur Eichenfässer sind als Naturstoff in der Lage den angestrebten Geschmack und die Jägermeisterqualität durch eine entsprechende Luftdurchlässigkeit zu sichern. Hinzu kommt, dass mit Holz natürlich – und das passt zur Philosophie von Jägermeister – ein nachhaltiger und nachwachsender Rohstoff genommen wird. Nicht unerwähnt werden darf, dass auch die Grundstoffe für die Jägermeister-Premium-Marke „Manifest“ für 18 Monate in Kamenz gelagert werden.

„Beste Nächte – heute und morgen“

Nun soll ein neues, weiteres Fasslager in Kamenz entstehen, was an dem betreffenden Dienstag sowohl für Öffentlichkeit aber auch für die (und mit der) Belegschaft zelebriert wurde. Selbstverständlich hatte es sich Florian Rehm, Unternehmer und Mehrheitsgesellschafter der Mast-Jägermeister SE, nicht nehmen lassen, persönlich anwesend zu sein. Den öffentlichen Part übernahm Christopher Ratsch, Vorstand der Mast-Jägermeister SE, mit einer kleinen Rede, in der er betonte, dass er immer wieder gern in Kamenz ist, weil er das Engagement der dortigen Belegschaft zu schätzen weiß. Und nur mit ihr gemeinsam sei auch der neue Schritt möglich, der auch ein Bekenntnis zum Standort Kamenz darstelle und ihn weiterhin stärkt. Dabei zielt der von ihm gebrauchte Slogan „Beste Nächte – heute und morgen“ eben nicht nur auf die Konsumentenseite ab, sondern beleuchtet – mittelbar – auch den Anspruch an die Produktion. Das meint nicht nur den schon erwähnten Team-Spirit der Belegschaft, sondern auch den CO2-neutralen Bau des Fasslagers mit neuen Baumaterialien, Begrünung und Solarpanelen. Dafür wird ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag investiert. Verantwortlich für die Architektur und Planung des neuen Fasslagers ist Code Unique, ein Architekturbüro aus Dresden. Und auch die Umsetzung erfolgt überwiegend mit lokalansässigen Unternehmen.

Was Störche und Jägermeister miteinander zu tun haben

Nach Christopher Ratsch ergriff Oberbürgermeister Roland Dantz das Wort. Er erinnerte an den Beginn als es Anfang der 90-er in Bernbruch ein ca. 30ha großes Feld gab in einem Landstrich, der von den Einheimischen „Am Ochsenberg“ genannt wurde. Und gerade das Engagement von Jägermeister bzw. seinen damaligen Chefs Günter Mast sei bemerkenswert gewesen in Zeiten als die Wirtschaft im Osten zusammenbrach. Es war ein erstes Signal von Jägermeister für den sich dann lange hinziehenden wirtschaftlichen Aufbruch. Und dabei hat Bernbruch, heute Kamenz, auch Glück gehabt. Denn die Anwesenheit von Störchen in Bernsdorf, am ursprünglichen Standort für das neue Werk, hatte gestört, so dass letztendlich die Entscheidung auf Bernbruch bei Kamenz (zum Glück) fiel. Und sicher hatte die Existenz der damaligen, aber dem Verfall anheimgefallenen Gaststätte „Goldner Hirsch“, die dann als herausragende Gaststätte und Hotel durch Günter Mast saniert und restauriert, sicherlich auch ihren Anteil an der Entscheidung – aber das ist eine andere Geschichte.

Oberbürgermeister Dantz betonte mit Jägermeister einen guten Partner in Kamenz zu haben, was die Belegschaft, aber auch den Eigentümer und das Management einschließt. In so einer Konstellation sei ihm um den Standort Kamenz, der in der Vergangenheit wie auch jetzt weiterentwickelte wurde, nicht bange. Insofern sehe er auch der avisierten Zusammenarbeit zwischen Jägermeister und der Stadt Kamenz in Vorbereitung und Durchführung der 800-Jahr-Feier im Jahr 2025 sehr zuversichtlich entgegen.

25 Jahre Jägermeister in Kamenz und 800 Jahre Kamenz

Danach folgten – trotz widriger Wetterbedingungen – Taten. Gemeinsam schritt man an den Ort des Geschehens, wo der feierliche Spatenstich vollzogen wurde und aus gegebenem Anlass – ja was wohl – mit einem kleinen Fläschchen Jägermeister angestoßen wurde. Im ersten Quartal 2025 soll dann der Neubau fertiggestellt sein – 25 Jahre Jägermeister in Kamenz und 800 Jahre Kamenz. Wenn das kein Zeichen ist!

Titelbild: Und der „Hirsch“ schaute zu, wie der Spatenstich vollzogen wurde (v.l.n.r.): Christopher Ratsch, Vorstand der Mast-Jägermeister SE, Florian Rehm, Unternehmer und Mehrheitsgesellschafter, Roland Dantz, Oberbürgermeister der Stadt Kamenz.

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