Alle zogen an einem Strang: Freistaat, Stadt u. Landkreis

Ein großer Tag für die Schule, ein schöner Tag für Kamenz

Nun mögen manche/r irritiert gewesen sein, denn die Schule ist doch seit Ende November in „Betrieb“. Das stimmt, aber coronabedingt, war eine Feier zeitnah nicht möglich. Nun wurde sie am Donnerstag, dem 15. Juli 2021 nachgeholt. Zahlreiche Gäste waren erschienen, um diesem feierlichen Moment beizuwohnen. Welch hohen Stellwert diese offizielle Übergabe hatte, kann man auch daran ermessen, dass der Minister des Staatsministeriums für Kultus, Christian Piwarz, es sich nicht nehmen ließ persönlich anwesend zu sein.

Dank der Schüler- und Lehrerschaft an alle Akteure

Als erster Redner trat der Schulleiter der Oberschule an der Elsteraue, Stefan Cyriax, an das Rednerpult. Ausgehend von einem Goethe-Zitat sprach er von seiner jetzigen Schule als Raum für weitere Taten. Die Interimszeit verbunden mit den Umzügen waren keine leichte Zeit, die dann durch Corona noch komplizierter wurden. Aber man habe auch diese Zeit gemeinsam geschafft. Jetzt können die Vorzüge des komplett sanierten Gebäudes von Schülern und der Lehrerschaft genossen werden. Das dies möglich sei, dafür dankte er, wie auch die ihm folgenden Redner, dem Träger und Bauherren, dem Landkreis Bautzen, der Stadt Kamenz, dem Freistaat sowie den Planern und Baugewerken. Sein besonderer Dank galt dem Landtagsabgeordneten Aloysius Mikwauschk. Man habe jetzt, so Cyriax, hervorragende Lernbedingungen, aber die mahnenden Worte zum Schluss seiner Rede lauteten: „Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Mut und Freude dabei verlorengehen.“ Das Zitat stammt von Johann Heinrich Pestalozzi und ziert das neue Schulgebäude im Eingangsbereich.

Hervorragende Lernbedingungen müssen mit Leben erfüllt werden

Anschließend kamen die Schülersprecher Janek und Dima zu Wort. Auch sie dankten allen Beteiligten für das gelungene Ergebnis der Sanierung. Besonders hoben sie die Umgestaltung des Pausenhofes hervor, der mit zahlreichen Sitzgelegenheiten, einer Drehscheibe sowie Bolzplatz und Tischtennisplatten zum Verweilen einlädt. Anknüpfend an ihren Schulleiter sahen sie es ebenso, dass natürlich ein schönes Schulgebäude eine sehr gute Voraussetzung ist, aber es auch darum geht, dieses gemeinsam mit Leben zu erfüllen bzw. dieses zu gestalten.

Für Kamenz ein großer Erfolgt, aber es gibt im Freistaat noch viel zu tun

Staatsminister Piwarz führte aus, dass mit diesem interessant sanierten Schulgebäude ein guter Ort des Miteinanders, des Lernens, des Austausches und Wissensvermittlung geschaffen wurde. Auf die problematischen Bedingungen in der Corona-Situation eingehend, sei jetzt im Freistaat wieder eine „Ankommenssituation“ für die Schüler zum gemeinsamen Lerne vorhanden. Dabei dankte er den Lehrerinnen und Lehrern, die unter schwierigsten Bedingungen ihrem Bildungsauftrag nachgekommen sind. Mit drei unterschiedlichen Förderprogrammen sei hier in Kamenz Hervorragendes erreicht worden, worauf man stolz sein kann. Dabei verwies er besonders auf das europäische EFRE-Programm. Aber, so erinnerte der Minister daran, es gäbe im Freistaat in diesem Bereich noch viel zu tun. Er wünschte der Oberschule an der Elsteraue, dass sie ein lebendiger Ort des Lebens und Lernens sei.

Landkreis bescheinigt der Stadt Kamenz beispielhaftes Engagement

Für den Schulträger und Bauherren sprach der 1. Beigeordnete, Udo Witschas, zu den Anwesenden. Er sah es, mit einem Augenzwinkern, auch als Vorteil an, dass die Einweihung erst jetzt stattfindet, denn so hatten die Schülerinnen und Schüler ihre Schule schon ausprobieren können. Rückschauend habe sich die Wetterlage bei den traditionellen Bau-Feierlichkeiten immer verbessert. War es beim Spatenstich sehr kalt, regnete es beim Richtfest in Strömen, doch heute bei der Einweihung war es warm, fast heiß. In seiner Rede zählte er Einzelheiten zum Bau auf. In einer 24monatigen Bauzeit – trotz Corona, geschlossener Grenzen und mitunter Materialschwierigkeiten – seien Brandschutzfragen und energetische Probleme hervorragend gelöst worden. Insgesamt betrug die Investitionssumme ca. 11 Mill. EUR. Die digitale Ausrüstung, u.a. 28 digitale Tafeln, weise einen hohen Standard auf. Das Schulgebäude sowie der Hof sind barrierefrei. Der neugestaltete Sportplatz gehört zu den modernsten im Landkreis Bautzen. Die derzeitig 310 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerschaft haben ein Schulgebäude bekommen, dass sich sehen lassen kann. Nicht unerwähnt ließ er, dass die Stadt Kamenz weitergedacht und Fördermittel und eigene Finanzmittel eingebracht habe. Das gemeinsame Ziel, durch die Sanierung dieser Schule moderne Bildungsmöglichkeiten zu verwirklichen, sei mehr als gelungen.

Ziel der Stadt: Ein starkes Mittelzentrum muss ein attraktiver Bildungsstandort sein

Oberbürgermeister Roland Dantz begann mit einem Gedankenspiel. Aus dem Jahr 2061 blickte er in das Jahr 2021 der heutigen Wiederübergabe des Gebäudes und erinnert an die „erste“ Einweihung der damaligen 7. POS, die den Namen „Kurt Schlosser“ trug, im Jahr 1982. Er machte damit auf die Kontinuität deutlich und auf die eigene Verantwortung der Generationen für ihre Bildungslandschaft. 2002 wurden die Oberschulen durch die Stadt Kamenz abgegeben bzw. vom damaligen Landkreis Kamenz übernommen, sicherlich aus der Sicht des Landkreises – bei Annahme deutlich sinkender Schülerzahlen – anders steuern zu können. In den Jahren danach begannen die Diskussionen um den gymnasialen Schulstandort in Kamenz – am Rande der Stadt oder innerstädtisch. Im Zuge dieser Debatten stellte sich oder wurde die Frage gestellt, was aus der 2. Oberschule werden würde. Obwohl beide Schulen in kreislicher Trägerschaft sind, hat sich, so Dantz, die Stadt Kamenz intensiv eingebracht, wenn nicht gar den Prozess des Nachdenkens initiiert. Als Resultat lagen dann klare Vorstellungen und Forderungen auf den Tisch. Aber die Stadt habe eben nicht nur gefordert, sondern selbst aktiv mitgewirkt.

In einem Beschluss des Stadtrates vom 10. Dezember 2013 forderte der Stadtrat eine Perspektive für die 2. Oberschule und lehnte die Variante eines Umzuges der 2. Oberschule an den Standort an der Macherstraße ab. Aber die Stadt habe eben nicht nur gefordert, sondern selbst aktiv mitgewirkt. So hat sie frühzeitig die entsprechenden Förder-(Gebiets)-Kulissen geschaffen: 2012 für das Programm Stadtumbau und 2015 für das europäische EFRE-Programm. Sie akquirierte dann Fördergelder, die nur durch die Stadt zu bekommen waren, und leistete einen erheblichen Eigenanteil in Höhe von ca. einer Mill. EUR. Dies war kein politischer Selbstzweck gewesen, vielmehr sei es das Ziel gewesen, Kamenz und die Region lebenswerter und attraktiver zu machen. Und dass dies gelungen sei, davon kann man sich heute überzeugen. Die damit verbundene Gemeinsamkeit gab der Oberbürgermeister zu bedenken, hier zwischen Stadt und Landkreis, sollte immer genutzt werden, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Zum Abschluss überreichte er der Schule zur offiziellen Übergabe als Präsent ein Kamenzer Symbol – eine Rhododendron-Pflanze.

Kurzweiliges musikalische Rahmenprogramm mit Führungsangeboten

Sicher, es wurden viele Reden gehalten. Diese waren aber interessant, weil jeder Redner seinen eigenen Punkt fand. Hinzu kam, dass ein von der Lehrerin Kerstin Mummert, organisiertes, Musikprogramm die Feierveranstaltung kurzweilig auflockerte. Dabei bewiesen die Schülerinnen und Schüler ihr musikalisches, tänzerisches und sängerisches Können.

Gut war auch die Idee, im Anschluss an die offizielle Übergabe, die Gäste in kleinen Gruppen, geführt durch Schülerinnen und Schüler, dass sanierte Schulgebäude kennenlernen zu lassen.

Fazit: Es war ein großer Tag für die Schule, es war ein schöner Tag für Kamenz!

15.07.2021

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