Grußwort zum Weihnachts- fest und Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

nein, das hatten wir uns Ende des Jahres 2020 anders vorgestellt. Da handelten wir das Jahr 2021 als das Jahr, in der die Corona-Krise gemeistert wird. Nun sind wir wieder – aus den verschiedensten Umständen – in einer ähnlichen Situation der Einschränkungen, der Befürchtungen, aber auch der Hoffnungen, wir vor einem Jahr. Und trotzdem steht Weihnachten vor der Tür. Lichterglanz sowie der Geruch von Stollen und Weihnachtsgebäck künden davon. Der Duft von Räucherkerzen stimmt uns ein und sicher ist schon so mancher Weihnachtsbaum geputzt. Und trotz der widrigen Umstände feiern wir Weihnachten gern und begrüßen das neue Jahr mit Zuversicht und Hoffnung.

Weihnachten bedeutet auch Hektik, aber es sollte zwischen den Feiertagen und der Begrüßung des neuen Jahres auch Momente der Besinnung geben. In ruhiger Stunde stellen sich dann die Fragen: War alles richtig, was ich im letzten Jahr gemacht habe? Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? War ich manchmal zu ungeduldig oder hätte ich mehr Einsatz zeigen sollen? Was soll im nächsten Jahr anders werden? Neben dem Zusammensein im Familienkreis und dem Schenken sind es gerade solche Fragen, die wir uns in dieser Zeit stellen sollten oder könnten.

Das Jahr 2021 wird nun bald hinter uns liegen. Es war wieder ereignisreich – in der großen wie in der kleinen Welt. So fand z.B. im September die Bundestagswahl statt, die für Deutschland eine neue Regierungskonstellation nach sich zog. Viele Dinge – auch in Kamenz – haben sich geändert oder sind so geblieben, was nicht auch verkehrt ist.

Zunächst möchte ich an dieser Stelle allen danken, die mit ihrem Tun, mit ihren Entscheidungen, mit ihren Überlegungen, Gedanken und Impulsen Kamenz vorangebracht haben und dazu beigetrugen, dass unser Kamenz wieder ein Stück lebens- und liebenswerter geworden bzw. geblieben ist. Gemeinsam mit dem Stadtrat, den Ortschaftsräten und der Stadtverwaltung haben wir wieder viel erreicht, auf das wir stolz sein können. Natürlich ist es nicht nur der Stadtrat oder gar die Verwaltung allein, es sind vor allem die Menschen unserer Stadt, die Vereine und Initiativen, aber auch die Geschäftsleute, Unternehmer und Dienstleistungsträger, die zu einem gelingenden städtischen Zusammenleben beitragen. Ihnen allen sei der Dank ausgesprochen, dass sie, gerade auch in Corona-Zeiten, nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern gehandelt haben!

Für Kamenz sind – neben vielen anderen Dingen – mindestens folgende erwähnenswert: Nach wie vor ist Kamenz Standort und Zentrum der Elektromobilität. Trotz Corona war das Jahr 2021 wirtschaftlich ein erfolgreiches für unsere Stadt. Jeder kann z.B. sehen wie sich die Firma Hentschke Bau GmbH am Damm ins Zeug legt und das ehemalige Krankenhausareal zu einem attraktiven Ort für betreutes und altersgerechtes Wohnen wird. Insgesamt konnte auch die Vorbereitung von Investitionsvorhaben vorangetrieben werden. So geht es bei den geplanten Neuansiedlungen im Bereich des Verkehrslandeplatzes nicht nur um eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung der dort vorhandenen Gebiete, sondern dies versteht sich auch als ein Beitrag der Stadt zum anstehenden Strukturwandel. Hier ernten wir die Früchte einer aktiven Wirtschaftsförderung, die sich auf die eigene Kraft verlässt, aber auch mit vielen Partnern zuverlässig zusammenarbeitet.

Ein Meilenstein für das Mittelzentrum Kamenz ist der jetzt eingeführte Halb-Stunden-Takt zu bestimmten Zeiten auf der Zugstrecke Kamenz – Dresden. Auch wichtig für die zukünftige Verkehrsinfrastruktur ist der Umstand, dass gegenwärtig das Planoffenlegungsverfahren für die Ortsumgehung von Bernbruch zur S100 am Vogelberg läuft. Am Ende der Realisierung dieser Ortsumgehung steht die verkehrliche Entlastung von Kamenz sowie eine bessere Anbindung des Wirtschaftsverkehrs an das Industriegebiet "Bernbruch Nord". Ebenso sind wir, dank des großen Engagements der Kreisverwaltung, bei der Versorgung von Kamenz und der Region mit Breitband-Technik ein großes Stück vorangekommen. Daran schließen sich auch die städtischen Bemühungen, in den Grundschulen die technischen Voraussetzungen für einen zukünftigen digitalen Unterricht zu schaffen.

Doch es gab 2021 nicht nur solche handfesten Entwicklungen. Im wahrsten Sinn des Wortes „immateriell“ war die Aufnahme des Kamenzer Forstfestes als Kulturform in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Leider konnte unser schönes Schul- und Heimatfest auch in diesem Jahr nicht begangen werden. Zwar gab es in diesem Zeitraum ein großes Stadtfest, welches sehr positiv aufgenommen wurde und wo in einem kurzen Zeitraum des Atemholens mal wieder richtig gefeiert werden konnte, aber ein Ersatz für unser Forstfest konnte es natürlich nicht sein. Es sei versprochen, dass im nächsten Jahr alle Kraft eingesetzt wird, um unser Traditionsfest wieder aufleben zu lassen.

Bestandteil des Stadtfestes am 21. August war die überregional wahrgenommene Einhüllung des Hutbergturmes mit der ideell um Spenden für die Sanierung der Sanitäreinrichtung in der Pilgerherberge am Hutbergturm geworben wurde. Und das Resultat konnte sich sehen lassen, denn immerhin kamen über 15.000 EUR an Spendengeldern zusammen. Bei dem Stichwort „Spenden“ sei auch daran erinnert, dass die Stadt Kamenz gemeinsam mit anderen Spenderinnen und Spendern einen Gesamtbetrag in Höhe von 21.000 EUR an Hochwassergeschädigte in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz, aber auch in Sachsen spendete. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass sehr erfolgreich die Ideenfindungskampagne zur Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten anlässlich des geplanten 800-igen Stadtjubiläums 2025 (siehe auch Beitrag des Senders "Lausitzwelle") durchgeführt wurde. Weit über 100 Ideen, Vorschläge und Projekte sind ein beredter Beleg für die Mit-Mach-Kultur in Kamenz.

Natürlich bleibt die Belebung der Innenstadt eine Aufgabe auch im neuen Jahr. Im Rahmen der verbliebenen Möglichkeiten hat das städtische Citymanagement gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Verwaltung sowie mit Gewerbetreibenden und Händlern, besonders der Cityinitiative Kamenz e.V., die Spielräume für Aktivitäten in der Innenstadt, aber auch darüber hinaus genutzt. In diesem Zusammenhang sei auch der Corona-Hilfe-Gutschein in Höhe von 30 EUR erwähnt, der seitens der Stadt herausgeben wurde und der mit einem städtischen Anteil von 10 EUR finanziell unterstützt wurde, um entsprechende Kaufanreize zu geben. Auch in anderer Hinsicht versuchte die Stadt Bedürftige in der Corona-Situation zu unterstützen. So unterbreitete sie, besonders älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, zum Beginn der Corona-Schutz-Impfungen das Angebot, die Anmeldung im Impfzentrum vorzunehmen – ein Angebot, das auf große Resonanz stieß.

Eine offizielle Übergabe und ein sehr wichtiges Richtfest konnten in diesem Jahr begangen werden. Beides steht für eine familien- und kinderfreundliche Stadt: Bei ersterem handelt es sich um die nachgeholte feierliche Übergabe der Oberschule an der Elsteraue an der Saarstraße am 15. Juli. Damit fand ein finanzschweres Vorhaben seinen Abschluss, bei dem die Stadt – der Landkreis ist Schulträger und war Bauherr – nur durch sie zu akquirierende Fördergelder (EFRE-Programm) in Millionenhöhe einsetzte. Gleiches trifft auf das Richtfest des Erweiterungsneubaus am historischen Gebäude der Lessingschule an der Oststraße am 21. Juli zu. Auch hier ist die Stadt Kamenz mit erheblichen Fördergeldern des gleichen Förderprogramms, aber auch mit Eigenmitteln beteiligt. Die Baumaßnahmen gehen planmäßig voran, so dass mit großer Sicherheit anzunehmen ist, dass Mitte nächsten Jahres der Umzug des Gymnasiums vom jetzigen Standort an der Macherstraße in den neugebauten und sanierten Schulkomplex im innerstädtischen Gebiet stattfindet – ein Symbol der Verbindung von Tradition und Moderne.

Trotz gravierender Corona-Beschränkungen war Kamenz keine „tote Stadt“. Besonders in Zeiten der Lockerung gab es zahlreiche Veranstaltungen und Ereignisse. So fand – sehr erhofft und wider Erwarten – das langersehnte Roland Kaiser-Konzert auf der Hutbergbühne statt. Ebenso konnten die Freunde der offenen Gartenpforte den Kamenzern und ihren Gästen eine attraktive Veranstaltung im ihren Gärten unterbreiten. Es ließen sich noch eine Vielzahl von Projekten, wie z.B. die ESF-Projekte „Gemeinsinn“, „QuartierHier“ oder „Uroma gesucht“, oder das Crowdfundig-Projekt zur Unterstützung der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ oder die Unterstützung des Kinderhauses Wiesa durch den Kamenzer Rotary-Club aufzählen, die hier nur stellvertretend für die vielen anderen Aktivitäten genannt seien. Auch sei an dieser Stelle den städtischen Gesellschaften, wie der SWG mbH, der KDK mbH sowie der Flugplatz Kamenz GmbH, die je auf ihre Weise im Jahr 2021 zur Entwicklung der Stadt Kamenz beigetragen haben, gedankt.

Für das Jahr 2022 gilt es den eingeschlagenen Erfolgskurs weiter zu verfolgen und mutig die Chancen zu ergreifen, die sich unserer Stadt bieten und die sie voranbringen. Zwei wichtige Vorhaben seien hier genannt, zum einen der Einzug der Stadtbibliothek in ihre neuen Räumlichkeiten im Erweiterungsneubau für das Kreisliche Gymnasium an der Oststraße. Damit verfügt die Stadt Kamenz über ein Bibliotheksangebot, dass – ohne Erhöhung der Personalkosten – auf dem neusten Stand ist.  Zum anderen geht es um das Vorhaben des Neubaus einer Schwimmhalle/Freibades in Kamenz – ein Wunsch, der seit der Schließung des Freibades in den späten Achtzigern immer wieder artikuliert wurde. Im Rahmen des Strukturwandels bietet sich die einzigartige Möglichkeit für eine Investition, die dann gemeinsam vom Landkreis und der Stadt, in welcher Form auch immer – betrieben werden sollte. Die Realisierung dieses Vorhaben würde noch einmal auf ganz andere Weise die Bedeutung von Kamenz als Mittelzentrum zwischen Dresden, Bautzen und Hoyerswerda unterstreichen und einen entscheidenden Beitrag im Rahmen der sogenannten „weichen Wirtschaftsfaktoren“ leisten. Damit einher ginge bei dem ohnehin vorhandenen familienfreundlichen Klima in unserer Stadt – Stichworte sind Schullandschaft, Kinderbetreuung, Kultur, Freizeit und Vereinswesen – eine weitere und nachhaltige Stärkung des Arbeits-, Wohn- und Lebensortes Kamenz.

Abschließend möchte ich mich besonders bei den Bewohnern der Ortsteile bedanken, bei den Initiativen und Vereinen, die es auch in diesem Jahr geschafft haben, das Zusammenleben in den Ortsteilen zu gestalten.

Anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes sollten wir auch an jene erinnern, denen es nicht möglich ist, Weihnachten zu Hause zu verbringen, die aber durch ihre Bereitschaft und Arbeit uns das Fest und die Feiertage in Sicherheit und Frieden verbringen lassen. Und vergessen wir nicht, dass wir in einer Welt leben, die geprägt ist von Krieg, Armut und Elend, von Flucht und Vertreibung. Wir sollten dankbar sein, dass dies – neben vielen Problemen, ob gesellschaftlicher oder persönlicher Natur – für eine Vielzahl von Menschen in unserem Land nicht zutrifft. In unsere Gedanken eingeschlossen sind die vielen Menschen, die mit oder durch Corona verstorben sind und denen es nicht vergönnt war, das Weihnachtsfest und das neue Jahr zu erleben.

Allen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen unserer Stadt wünsche ich – im Namen des Stadtrates und der Stadtverwaltung – ein friedvolles Weihnachtsfest und ein glückliches und hoffnungsvolles Jahr 2022.

Ich wünsche uns weiterhin, dass wir auch im kommenden Jahr darauf achten, dass wir – besonders in schwierigen Zeiten – beieinanderbleiben. Gelingen kann uns das, wenn wir versuchen, auch hin und wieder die Perspektive des Anderen einzunehmen, um so mit dem Verständnis für unterschiedliche Meinungen und Ansichten miteinander zu leben.

Ihr

 

Roland Dantz

Oberbürgermeister

der Lessingstadt Kamenz

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