Mögen noch in später Zeit Forstfestlieder tönen

Unter dieser Überschrift findet sich im Forstfestheft von 2017 ein Artikel, der sich mit der Geschichte des wohl bedeutendsten Forstfestliedes beschäftigt.

Als Autor ist man stets erfreut, wenn sich die eigenen Gedankengänge auch bestätigen. So geschehen bei einer Recherche im Kamenzer Tageblatt von 1922. Vor 101 Jahren – in der Ausgabe des Tageblatts vom 20. August – stellte der Lehrer und spätere Stadtarchivar Dr. Gerhard Stephan fest, dass das „Festlich schwebt ein Freudentag“ im 19. Jahrhundert eine Änderung durchlaufen haben muss. Auch er berichtet, dass das Lied ursprünglich von einem gewissen Günther stammen soll und dann augenscheinlich vom Lehrer Friedrich Ferdinand Klix umgedichtet wurde. Auch Stephan glaubt zurecht, dass dem Lied in seiner einstigen Form aufgrund seines teils schwermütigen Inhalts keine Zukunft beschert gewesen wäre, wenn eben nicht Klix sich des Liedes angenommen hätte. Doch wie sich der Hergang genau vollzog, weiß auch Stephan nicht, weshalb er den besagten Artikel im Tageblatt verfasst und mit den Worten endet: „Für jede Aufklärung in der obigen Frage wäre ich sehr dankbar.“

Daraufhin meldet sich im Tageblatt vom 22. August Dr. med. Kurt Lorenz zu Wort, der den ursprünglichen Liedtext analysiert und richtig erkennt, dass die Strophen 2 bis 4 aus der Feder von Johann Christian Günther stammen. Er weiß auch zu berichten, wie die eigentliche erste Strophe des Liedes von Günther lautet. Er folgert, dass die jetzige erste Strophe demnach nicht von Günther sein kann und schreibt sie, wie wir heute wissen fälschlicherweise, Klix zu. Dieser gibt schließlich selbst in der von ihm verfassten Schrift zum Forstfest den Liedtext in der Form wieder, wie es bereits zu der Zeit gesungen wurde, als er in Kamenz Lehrer wurde.

In der Ausgabe vom 27. August 1922 führt nun der sich schon damals in Ruhestand befindliche Oberlehrer Rostig aus: „Es ist eine bekannte Tatsache, daß das alte Lied von dem Lyzeumsdirektor Indinger im Jahre 1805 aus dem ‚Musenalmanach‘ entnommen und als Forstfestlied für seine Schüler gewählt worden ist.“ Hier schließt sich der Kreis zu den Ausführungen zu diesem Thema im Forstfestheft von 2017. Dank der Eingabe von Rostig kann somit eine noch bestandene Lücke bei der Entstehung des Liedes geschlossen werden. Auch wenn Indinger erst 1795 Rektor der Kamenzer Ratslateinschule wurde, so dürfte ihm der 1787 sein Studium an der Universität in Leipzig aufgenommene vormalige Schüler Christian Friedrich Traugott Voigt – zumindest aus Erzählungen – bekannt gewesen sein.

Das Foto zeigt Friedrich Ferdinand Klix.

Thomas Binder

Stadtarchivar

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