Europawahl und Kommunal- wahlen: Kamenz hat gewählt

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

der Wahlmarathon am Sonntag und wenn wir die Briefwahlzeit mit einrechnen – auch die Zeit davor – ist nun zu Ende. Der Gedanke nach der Wahl ist vor der Wahl, lässt mich da etwas schmunzeln, denn der Wahlmarathon – der Langstreckenlauf – setzt sich fort. Bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung von über 64 Prozent braucht es natürlich viele Helferinnen und Helfer im Vorfeld, aber vor allem danach, wenn die Wahlurnen längst geschlossen sind. Die Auszählung der Europawahl war zu großen Teilen so gegen 21.00 Uhr abgeschlossen und bis in die frühen Morgenstunden dauerte die Auswertung der Kreistags- und Stadtratswahl sowie der Briefwahlunterlagen an. Erst am Montag konnte das vorläufige Wahlergebnis für die Stadtratswahl und dann durch den Landkreis für die Kreistagswahl festgestellt werden.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller Kamenzer Wählerinnen und Wähler zuerst bei den fleißigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den Wahllokalen ganz herzlich bedanken. Alle haben zur Stange gehalten, haben mitgemacht und auch wenn es manchmal kompliziert wurde, die Ruhe und Übersicht bewahrt. Die Wahl stand in diesem Jahr unter der bewährten Leitung unserer Stadtwahlleiterin, Frau Dr. Antje Koch und des erfahrenen Sachgebietsleiters, Herrn Achim Hoyer. Für ihn, da er zum Ende August nach knapp 30 Dienstjahren für unsere Stadt, in den Ruhestand versetzt wird, war es seine letzte Wahl in dieser Funktion. Selbstverständlich gilt auch allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, die bei der Durchführung der Wahl mitgewirkt haben, mein Dank.

Kamenz hat gewählt

An dieser Stelle geht mein Dank auch an die Wählerinnen und Wähler, aber auch vor allem an diejenigen, die sich zur Wahl gestellt haben. Parteien und Gruppierungen mit den unterschiedlichsten Ansätzen, mit den unterschiedlichsten Denkweisen haben uns ihre Angebote unterbreitet. Und wie es in einer gut funktionierenden Demokratie sein sollte, haben Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, von ihrer Wahl und ihrem Auswahlrecht Gebrauch gemacht. Wir können gemeinsam feststellen, dass es hier in unserer Stadt im Wesentlichen ein fairer Wettbewerb der Ideen und der dahinterstehenden Angebote war. Für die Zusammensetzung unseres Stadtrates wird damit auch der Ausschnitt, der Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die jeder Mensch in sich trägt, sichtbar. Es sind ihre Vertreterinnen und Vertreter, die bereit sind, für die nächsten fünf Jahre mit uns gemeinsam Verantwortung zu tragen.

Wir können uns auch freuen, über die Bildung der Ortschaftsräte. Damit wird, wie in den vergangenen Jahren auch, dass Leben in den Dörfern positiv mitgestaltet und beeinflusst. Dort geht es oftmals in vielen Dingen um die sogenannten kleinen Sachen, die aber wichtig sind, damit wir uns wohlfühlen und damit ein Miteinander auch gelebt werden kann.

Wir sind auch – aus der Kamenzer Perspektive – in der Region, sprich im Kreistag, vertreten. Fünf Kamenzerinnen und Kamenzer vertreten Ihre, unsere Interessen im zukünftigen 93-köpfigen Kreistag. Das ist ein starkes Zeichen!

Für Europa gewählt

Für Europa wird sichtbar, dass aus der Europawahl heraus auch für viele Menschen in unserer Stadt der Wunsch nach Veränderung besteht. Sichtbar ist auch, dass der Wunsch nach Frieden, der Wunsch nach Verständigung und auch der Wunsch nach Gemeinsamkeit von vielen Menschen in unserer Stadt über die Wahlurne an die gewählten Mitglieder des Europäischen Parlaments weitergereicht wird. Und sichtbar wird ebenfalls, dass eine lebendige Demokratie Unterschiede nicht nur verträgt, sondern sie auch benötigt.

Viele Menschen wehren sich gegen Ausgrenzung und nur weil sie eine kritische Sicht haben z.B. als „Coronaleugner“,“ „Klimaleugner“ oder weil sie für Friedensverhandlungen werben als „Putinversteher“ diffamiert zu werden. Sie treten für Meinungsfreiheit, Transparenz und die demokratische Kontrolle gegenüber jenen ein, die in ihrem Auftrag Verantwortung übernehmen.

Und wir können stolz darauf sein, dass wir diese Werte und vor allem ein Miteinander in der Keimzelle der Demokratie – in unserem Stadtrat – in der vergangenen Legislaturperiode im guten Sinne für jeden erlebbar machen konnten.

Wir können einander zuhören, über das, was der Andere sagt, nachdenken, um festzustellen, wo wir Gemeinsamkeiten haben und wo er recht hat, um dann aber auch – dort wo es nötig ist – auch klarzumachen, wo wir anderer Meinung sind.

Dies ist uns in der vergangenen Legislaturperiode im Kamenzer Stadtrat gelungen.

Wie ist es sonst zu erklären, dass beispielsweise in der letzten Wahlperiode weit über 95 % der Beschlüsse im Stadtrat einstimmig oder mit großer Mehrheit beschlossen wurden.

Lasst uns auf dieser Basis weiter gemeinsam für das Wohl der Stadt Kamenz arbeiten.

 

Roland Dantz

Oberbürgermeister der Lessingstadt Kamenz

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