Kamenzer Forstfest ist Immaterielles Kulturerbes
Am Donnerstag, dem 18. November 2021 wurden in einer Festveranstaltung im Düsseldorfer Schauspielhaus (Foto 1 und 2 obere Reihe) die Urkunden an diejenigen Antragsteller überreicht, deren Anträge zur Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes von Erfolg gekrönt waren. Hierzu gehört auch das Kamenzer Forstfest.
Zwar war die gute Botschaft für Kamenz schon Ende März 2021 verkündet worden, aber mit der Urkundenübergabe auch an die Stadt Kamenz endet offiziell dieser erfolgreiche Vorgang, der 2018 durch den ehemaligen Kamenzer Dr. Klaus Arnold angeregt wurde. Diese Anregung nahm der Oberbürgermeister auf, so dass der Stadtrat – in Abstimmung mit dem Forstfestkomitee und dem Förderverein Forstfest e.V. – am 8. Mai 2019 die Erarbeitung und die Abgabe eines Antrages zur Aufnahme es Kamenzer Heimat- und Schulfestes „Kamenzer Forstfest“ in das "Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" befürwortete. Der dann gebildeten Arbeitsgruppe gehörten neben dem Vorsitzenden des Fördervereins Forstfest e.V. sowie stellvertretenden Vorsitzenden des Forstfestkomitees, Volker Schmidt, Dr. Sylke Kaufmann, Leiterin der städtischen Sammlungen, Stadtarchivar Thomas Binder, die Mitarbeiterin für Veranstaltungsdienste, Odette Künstler, sowie der Referent des Oberbürgermeisters, Thomas Käppler, der die Arbeitsgruppe leitete, an. Maßgeblich durch die Arbeit dieser Arbeitsgruppe war es möglich, dass der durch den Oberbürgermeister und den Vorsitzenden des Fördervereins Forstfest e.V. unterzeichnete Antrag Ende Oktober 2020 abgegeben werden konnte.
Die beiden Unterzeichner des Antrages (Foto 3 untere Reihe) sowie der Leiter der damaligen Arbeitsgruppe hatten nun die Ehre bei der Übergabe der Urkunde anwesend sein zu dürfen. Unter normalen Bedingungen wäre sicher die Beteiligung von weiteren Akteuren möglich gewesen. So aber fand die Veranstaltung nur im kleineren Rahmen statt.
Neben dem Vorsitzenden des Expertenkomitees „Immaterielles Kulturerbe“ und Vizepräsidenten der Deutschen UNESCO-Kommission, Professor Dr. Christoph Wulf (Foto 4 obere Reihe), der in seinem Redebeitrag besonders das zivilgesellschaftliche Herangehen bei der Teilnahme an der Eintragung betonte, waren auch Vertreterinnen des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen – Dr. Marlen Meißner und Dr. Hildegard Kaluza – anwesend. Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden darüber hinaus auch vom Generalintendanten des Düsseldorfer Schauspielhauses und diesjährigem Lessing-Preisträger, Wilfried Schulze, begrüßt. Das Grußwort für das Bundesland Nordrhein-Westfalen hielt die Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (Foto 3 obere Reihe). Sie führte darin u.a. aus, dass mit der Urkundenverleihung die Wirkung der Eintragung in das Bundesweite Verzeichnis nicht enden soll und darf, sondern dass es gerade darum geht, diese Kulturformen zu erhalten und behutsam fortzuentwickeln.
Ralf Brachtendorf, ebenfalls Mitarbeiter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, moderierte die Veranstaltung. Mit den Worten „Das Kamenzer Forstfest wird seit mehr als 300 Jahren im August gefeiert. Hierbei sind insbesondere Kinder und Jugendliche mit eigenen Umzügen und auch die sorbische Gemeinschaft eingebunden.“ überreichte er den Kamenzer Vertretern die Ehrenurkunde. Roland Dantz bedankte sich von ganzen Herzen für die hohe Würdigung, die Kamenz mit der Aufnahme des Kamenzer Forstfestes in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes erhalten hat und führte in seiner kurzen Dankesrede (Foto 2 untere Reihe) u.a. aus: „Dabei freuen sich heute nicht nur Herr Schmidt und ich, sondern da freuen sich mehr als 17.000 Menschen aus Kamenz, aber auch aus dem Umland. Der Begriff, um den es im Grunde genommen geht, ist wieder sehr „in“ und modern. Zuhause ist der Ort, wo man immer herzlich willkommen ist. Wir reden da schlicht und ergreifend von Heimat. Und wenn über eine solange Zeit, Jahr für Jahr über Generationen hin dieses Fest von der Bürgerschaft getragen wird und wenn dann ehemalige Kamenzer und Kamenzerinnen sich um die Zeit des Bartholomäus-Tages in Kamenz treffen, dann darf ich Sie einladen zu uns zu kommen, um das gemeinsam mit uns zu erleben. Und es ist für uns heute – wie wir es singen – ein Freudentag, denn ein Forstfestlied beginnt mit der Zeile „Festlich schwebt ein Freudentag“ – und das heute ist ein Freudentag hier in Düsseldorf.“
Kulturell umrahmt wurde die Veranstaltung durch Auszüge aus dem Theaterstück "Reality Check - eine Verschwörungssimulation" (Foto 1 untere Reihe), das am 21. September 2021 seine Uraufführung im Schauspielhaus hatte und in dem es darum geht wie abseitige Verschwörungsauffassungen Gefahren für das demokratische Gemeinwesen heraufbeschwören. Außerdem wurde zum Ende der Veranstaltung ein gemeinsames Foto (Foto 4 untere Reihe) aller Teilnehmer dieser Würdigungsveranstaltung gemacht.
Nochmals gilt allen, die an der erfolgreichen Antragstellung mitgewirkt haben, der Dank, insbesondere aber jenen, die sich Jahr für Jahr mit großem Engagement in die Vorbereitung und Durchführung des Forstfestes einbringen und denen es in erster Linie zu verdanken ist, dass diese Tradition – im wahrsten Sinne des Wortes – lebt. Und hierbei sind gerade – vorbereitet von ihren Eltern und Großeltern sowie betreut und begleitet von den Lehrerinnen und Lehrern – die Kinder und Jugendlichen gemeint, die an den Umzügen teilnehmen bzw. diese gestalten. Möge das Kamenzer Forstfest 2022 wieder in seiner hergebrachten Form stattfinden. Dies gebietet nicht nur die jetzt stattgefundene Auszeichnung.
Weiterführende Informationen finden sich unter https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/immaterielles-4.
24.11.2021