Marvin Jüngel beeindruckt die Welt des Pferdesports
Die Geschichte einer Leidenschaft oder Der Ritt seines Lebens „Die entscheidenden 2 ½ Minuten“
Wie der Sieg im weltweit schwersten Springtunier sein Leben veränderte, aber nicht ihn.
Ein Gespräch mit Marvin Jüngel und seiner Familie am 12. Juli 2023 statt
Ende Mai 2023 sicherte sich der erst 21-jährige Kamenzer Marvin Jüngel in Hamburg-Klein Flottbek überraschend den Sieg im legendären 92. Spring-Derby. Der Sachse setzte sich im Stechen des mit 153.000 Euro dotierten Klassikers vor der Dänin Caroline Rehoff Pedersen durch. Marvin Jüngel absolvierte den Ritt seines jungen Lebens und blieb – mit ein wenig Glück – bei seinem Siegesparcours auch noch fehlerfrei. Danach war er der sportliche Star der Medien. Dies bezeugen zahlreiche Medienberichte und Videoaufnahmen im Internet. Grund genug für Oberbürgermeister Roland Dantz Marvin Jüngel persönlich in Hausdorf aufzusuchen, zum einen, um mit ihm über seinen außergewöhnlichen Sieg persönlich zu gratulieren, zum anderen, um mit ihm über diesen Sieg und seinen sportlichen Werdegang zu sprechen. Bei diesem Besuch und dem anschließenden Gespräch waren neben dem Oberbürgermeister und Marvin Jüngel, seine Mutter Sonja Jüngel, sein Stiefvater André Starke, der Referent des Oberbürgermeisters, Thomas Käppler, der Ortsvorsteher Michael Penner sowie kurzzeitig die Oma Ingelore Starke anwesend.
>>> Der nachfolgende Teil des Interviews wurde bereits im Amtblatt 38/2023 (Erscheinungsdatum 23.09.2023) abgedruckt.
Dantz: Wie lange dauerte der Ritt, ihres Lebens?
Jüngel: So ungefähr 2 ½ Minuten waren das.
Dantz: Die entscheidenden 2 ½ Minuten?
Jüngel: Ja, das stimmt allerdings.
Dantz: Wie wars dann damals in Hamburg? Vorher die Anspannung dabei zu sein, war das für Sie normal oder waren Sie von Anfang an auf Sieg aus?
Jüngel: Naja, es war klar, man fährt dahin, um da eventuell zu gewinnen. Aber es haben schon so viele probiert und manche probieren es immer noch und haben es nicht geschafft. Ich bin erst das zweite Mal dabei und habe es gleich geschafft. Klar erhofft man sich das. Aber dass es dann zum Schluss klappt. Mein Ziel war es, unter den ersten zehn zu sein in diesem Jahr (Anmerkung Starke: Über 5).
Ja, das war ganz gut auf jeden Fall. Und ja, also das Gefühl war sehr gut über die Tage. Aber ein drittes Mal so auf dem Niveau dabei zu sein, das ist schon gut.
Dantz: Wieviel Ritte waren es dann insgesamt auf dem Turnier?
Jüngel: Für mich? Ich bin noch zum Turnier in Hamburg nebenbei andere normale Springprüfungen geritten. Da bin ich insgesamt dann elf Mal geritten.
Dantz: Elf Mal sind Sie gestartet?
Jüngel: Genau. Aber der ganze Wettbewerb ging ja auch von Dienstag bis Sonntag.
Dantz: Und jetzt noch einmal zurück zu dem ganz großen Ritt. Wie war das dann, vor den schwersten Ritt. Was waren vielleicht aus Ihrer Sicht die schwersten Hindernisse, wo Sie einfach ausgedrückt den größten Respekt, den größten Bammel hatten?
Jüngel: Ja, was heißt Respekt? Angst hatte ich natürlich vor keinem Hindernis. Aber die Fehlerquelle ist hauptsächlich die „Planke“ nach dem Wall, weil man das sonst in keiner anderen Spring - Prüfung mit ... also hat. Dann auch das „Pulvermannsgrab“ wo es so unter geht, über einen Graben und dann wieder hoch. Da springen die Pferde meistens nicht ganz so gut. Genauso auch die Holsteiner Wegesprünge, die Eisenbahnschranke. Also, eigentlich kann an jedem Hindernis ganz schnell ein Fehler passieren. Dort braucht man natürlich auch ein bisschen Glück. Das hatte ich tatsächlich auch am letzten Sprung im Stechen. Aber ein Fehler kann in dem schwersten Parcours dort auf jeden Fall immer passieren, egal wo.
Dantz: Nun haben wir ja bei Ihnen jetzt hier im Hof dieses Hindernis, das Ihnen geschenkt wurde als Erinnerung. Was hat das exakt für eine Höhe?
Jüngel: Wenn man das bis ganz oben misst, dann ist das 1,65 m hoch. Und jetzt im Hamburg da sind auch Sprünge von 1,50 m bis 1,70 m hoch. Also fast noch ein Loch mehr, als bei dem, was jetzt draußen steht.
Dantz: Wo sagen Sie als Reiter von der Höhe her, da ist für mich Schluss? Oder halten Sie die Höhen, die da angeboten werden, die man überwinden muss, für in der Hinsicht nach oben noch offen?
Jüngel: Ja, wenn man ein Pferd hat, wo man weiß das möchte da rüber und hat keine Not, keine Scheue vor der Höhe, ja dann hat man da weniger Respekt. Ich habe auch ein Pferd, was hier im Hof in der Box daneben steht, was noch höher springt. Die Disziplin nennt sich Barriere-Springen, da wird dann Runde für Runde immer höher gebaut, da habe ich auch schon mit 2,05 Meter gewonnen.
Dantz: 2,05 Meter?
Jüngel: Über 2,05 Meter bin ich da schon drüber gesprungen.
Dantz: War das der höchste Sprung, den Sie jemals ausgeführt haben?
Jüngel: Für mich selber?
Dantz: Und was sind vielleicht die höchsten Sprünge, die man bisher jemals ausgeführt hat?
Jüngel: Da müsste ich jetzt selber schauen, bei welcher Höhe der Rekord liegt. Aber ich glaube es hat mal einer 2,25 Meter probiert. Aber ich glaube, das ist schief gegangen. Genau, aber genauso, 2,20 Meter/2,15 Meter. Ne, doch das müssten 2,25 Meter gewesen sein. Aber das müsste ich selber noch einmal nachgucken.
Dantz: Nun ist das ja so beim Springreiten, aber besonders bei dem Hamburger Turnier, wo Sie wirklich diesen „Wahnsinnserfolg“ hatten, anders wie zum Beispiel bei der Leichtathletik. Wo ich als Athlet selbst etwas mache, meinetwegen Weitsprung, oder auch laufe. Hier ist es anders. Es ist ja eine Sache zwischen zweien – dem Reiter und dem Pferd. Oder man kann es sogar umdrehen, dem Pferd und dem Reiter. Was geht Ihnen da durch den Kopf, wenn Sie daran denken? Oder was ging ihnen durch den Kopf, hinsichtlich Ihrer „Partnerin“ Balou‘s Erbin?
Was dachten Sie, als es losging? Feuern Sie sozusagen Ihre Partnerin – Ihr Pferd an? Oder geht es eher routiniert, mechanisch ab?
Jüngel: Ja also, sie (Balou‘s Erbin) ist immer ehrgeizig, egal bei welchem Springen. Dann sind da die Zuschauer, die applaudieren schon vorher, egal wie man da rauskommt, wenn man Hinten - als Letzter angekommen ist, ist das schon für viele ein Riesenerlebnis. Und da haben die noch den Reiter davor bisschen applaudiert und gejubelt und da war die Balou schon dran und wusste, jetzt geht es los. Da war die schon kribbelig und von den anderen Tagen davor hatte ich auch schon ein gutes Gefühl. Deswegen muss ich sie selber als Reiter eher sogar bremsen, weil sie dann zu doll motiviert ist. Da muss ich dann ein bisschen der Ruhepol sein.
Dantz: Also Sie spüren, sie will das?
Jüngel: Ja.
Dantz: Wo andere vielleicht eher ängstlich wirken? Oder scheuen?
Jüngel: Aber auf solchen Turnieren braucht man schon Pferde, die immer größer werden, wenn sie da reinkommen und nicht kleiner. Und das ist sie zum Glück auch.
Dantz: Das heißt, Balou‘s Erbin ist eine Stute, die auch den Drang hat, sich zu präsentieren? Also auf Menschen bezogen kann man es vielleicht so beschreiben, es gibt ja Menschen, die eher zurückhaltend, introvertiert sind und dann gibt es Leute die, um es sozusagen, für die Bühne gemacht sind. Ist Balou ein Pferd, das eher für die Bühne gemacht ist?
Jüngel: Ja.
Dantz: Wer war vor Ihnen dran bei dem Turnier? Wissen Sie das noch?
Jüngel: Ich glaube auch eine junge Reiterin, aus Hamburg selber. Und sie hatte zwei, drei oder sogar vier Abwürfe. Aber weiß ich jetzt gar nicht mehr genau, weil ich mich davor ganz auf mich konzentriert habe und auf sie gar nicht. Dann machen „die“ immer zwischendurch Pause, um Interviews zu geben. Und genau vor mir war auch eine dreiminütige Pause. Deswegen habe ich das ganze andere Rennen nicht mitbekommen, außer halt den Jubel und den Applaus. Das hört man schon von ganz Weitem. Das ist Wahnsinn, was da für Stimmung ist.
Dantz: Wie war es dann bei Ihnen, als das letzte Hindernis gesprungen war?
Jüngel: Ich glaube, das hat ganz Hamburg gehört bis zum Hafen. Es war schon toll.
Dantz: Es ist schon Klasse. Da bekomme ich selbst so beim Fragen und Zuhören „Gänsehaut“.
Jüngel: Die hat man so und so. Ich meine, ich habe mich super gefreut und habe das auch wirklich genossen. Aber jetzt im Nachhinein, so aller zwei Wochen, muss ich mir trotzdem die Videos nochmal angucken und man denkt sich, hoffentlich bekommt man so etwas noch einmal irgendwann hin. Vielleicht sogar nächstes Jahr. Aber…?
Dantz: Das bedeutet, Sie würden auf Hamburg bezogen, nächstes Jahr antreten?
Jüngel: Auf jeden Fall. Wenn das Pferd fit ist, ist das auf jeden Fall das Ziel.
Käppler: Es sind ja ebenso gut trainierte, ehrgeizige und vor allem hochkarätige Reiter und Pferde neben Ihnen da. Wie viel Glück spielt dann trotzdem, bei so einem Erfolg, eine Rolle? Braucht man auch das Quentchen Glück?
Jüngel: Ja, das auf jeden Fall. Ab und zu berühren halt die Pferde so leicht die Stangen. Dann müssen die natürlich auch liegen bleiben. Und dann auch vor dem Wall, dass die Pferde im richtigen Moment abspringen vom Wall runter, um dann die passende Distanz an der Planke selber im Sprung zu haben. Weil wenn die Pferde bisschen zu lange runter laufen, dann passt das wieder nicht. Und wenn sie viel zu zeitig abspringen, dann ist das viel zu weit. Schon allein dieses Hindernis ist Glückssache, wie man da den Wall runterkommt, die Pferde abspringen. Das muss natürlich dann auch alles passen.
Käppler: Können Sie am Ende die optimale Kurve zu 100 % beeinflussen oder macht das das Pferd dann, weil es trainiert ist, logischerweise seinen Teil auch?
Jüngel: Ich glaube von beidem ein bisschen. Also ich erzähle von der zweiten Qualifikation, da durften wir den Wall schon runter reiten ohne Sprung. Da ist die Balou bis runter auf den Boden gerutscht. Da wusste ich, okay, so darf es am Sonntag nicht sein. Jetzt für die zweite Qualifikation war es gut so, dass sie es aus der Ruhe und entspannt gemacht hat. Und jetzt am Sonntag habe ich dann ein bisschen mit „geschnalzt“ und geschaut, dass sie so ungefähr in dem letzten Drittel runterspringt. Da ist sie noch ein kleines bisschen mehr runtergelaufen, als ich wollte, aber ist trotzdem für sie rechtzeitig noch runtergesprungen. Es war noch ein bisschen dichter, der Sprung selber. Aber da hat sie dann genügend aufgepasst durch das Training – das hat für sie dann auch keine Rolle gespielt. Jedes Pferd ist auch anders. Manche, die brauchen mehr Platz am Sprung, manche etwas weniger. Manche brauchen genau den passenden Ablauf, den passenden Absprung. Es ist bei jedem Pferd bisschen unterschiedlich.
>>> Bis hier wurde das Interview bereits im Amtsblatt 38/2023 (Erscheinungsdatum 23.09.2023) abgedruckt. Der nachfolgende Teil ist die Fortsetzung des Interviews aus dem Amtsblatt.
Ingelore Starke: Gerechnet habt ihr nicht damit. Wir hatten am Freitag telefoniert mit ihnen. Und da hat er gesagt, dass alle ganz aufgeregt sind, weil er sich qualifiziert hat. Irgendwie hast du sowas gesagt. Kann das sein?
Starke: Er ist ja als Zweitbester ins Finale reingegangen. Wo er am ersten Tag schon mit dem anderen Pferd Vierter geworden ist und am Freitag in der zweiten Quali Dritter. Und dann war schon – zumindest – abzusehen, weil man ist da auch mit zwei Fehlern platziert im Derby, da es so wenig null Fehler gibt.
Sonja Jüngel: Es gibt ja wenig Null-Fehler-Ritte.
Starke: Da war ja schon abzusehen, dass Marvins Plan aufgeht. Denn sein Plan war eine Top-Ten-Platzierung. Das hat er geschafft.
Sonja Jüngel: Ja, damit hat keiner gerechnet.
Käppler: Das heißt aber, man muss nicht mit einem Pferd das Ganze durchziehen, man kann wechseln zwischendurch? Der Wechsel spielt keine Rolle?
Jüngel: Man kann in den ersten beiden Qualifikationen zwei Pferde reiten. Und dann muss man sich im Finale für eins entscheiden.
Starke: Der jüngste Derbysieger, den es je gab seit 1957 war Alwin Schockemöhle, und zu der Zeit durfte man übrigens sonntags zum Derby noch drei Pferde reiten.
Dantz: Jetzt schaue ich mal in die andere Richtung am Tisch. Jetzt meine Frage an die Eltern. Was ging Ihnen durch den Kopf, als ihr Sohn das letzte Hindernis passierte?
Starke: Man konnte das in dem Moment gar nicht realisieren. Also man hat es natürlich gehofft. Aber es war in dem Moment einfach nur Freude und Erleichterung natürlich. Wir wussten eigentlich, dass er das schaffen kann an dem Tag. Wir haben einen Tag vorher schon ein bisschen rumgeflachst. Aber dass es dann wirklich so wird. Einen Tag vorher hat er z. B. ein anderes Springen gewonnen, da er eine Decke gewonnen, wo es hieß, was er damit macht. Da hat Marvin gesagt, die rahme ich mir ein. So eine kriege ich nie wieder. Da habe ich aus Spaß gesagt, klar, morgen Nachmittag.
Jüngel: Es war auch noch ein kleines bisschen anders. Er hat sich so gefreut, er hatte nicht das ganze Gewinngeld, aber die Hälfte ausgegeben am Bierstand. (Alle lachen) Und dann kam der Spruch, na du gewinnst doch am Sonntag. So war das schon ein bisschen.
Starke: Marvin arbeitet unter Druck am besten.
Jüngel: Und der dortige Zähler, also mein Ritt hat 171 Sekunden gedauert. Also ich weiß war nicht, 180 Sekunden ist die erlaubte Zeit, also 2 ½ Minuten.
Käppler: Und wenn man die Zeitbefristung nicht hält? Was heißt das dann?
Jüngel: Dann bekommt man Zeitfehler.
Starke: Wenn man einen Sprungfehler macht, bekommt man 4 Fehlerpunkte. Wenn man Zeitfehler macht, bekommt man einen Zeitfehlerpunkt, je angefangene 4 Sekunden.
Dantz: Das heißt, Sie sind ohne Abwurf durch und dazu noch in der Zeitvorgabe.
Starke: Genau. Das waren ja am Ende zwei Stechen. Und im ersten Stechen hatte Marvin einen Zeitfehler. Es gibt im Hamburg nicht so ein Stechen wie im normalen Springreiten, dann nochmal kurz rum, sondern man muss den Weg einhalten, sprich um die Wendemarken. Wie viele Wendemarken waren es, Marvin?
Jüngel: Vier Stück.
Starke: Da könnte man noch was über die Zeit machen, aber nicht über die Wege, wie es normalerweise im Stechen ist.
Dantz: Jetzt schaue ich noch einmal in Richtung Mutter und der Eigentümerin von Balou‘s Erbin.
Sonja Jüngel: Die Mutter war dabei, aber zugleich auch nicht dabei. Aber ich gehe ehrlich gesagt immer auf die Toilette und verschwinde. Dass ich keinen Ton höre nichts im Hintergrund. Denn auf der Toilette ist es zum Glück so, dass das immer weit genug weg ist. Weil ich …. habe, wenn es bei solchen Sachen ist. Dieses Mal bin ich überredet worden, dass ich mitgehe.
Starke (schmunzelnd): Die Toiletten waren so teuer.
Dantz: Das heißt, sie versuchen einfach, Abstand zu gewinnen?
Sonja Jüngel: Ich bin nie live dabei, denn ich würde dort alles „zusammenbrüllen“.
Dantz: Sie sind also so aufgeregt?
Sonja Jüngel: Ich würde, wie schon gesagt, „alles zusammen brüllen“. Und dann wären alle Blicke auf mich gerichtet und nicht auf das Geschehen, dort, wo sie hingucken sollen. Ich bin da zu lautstark. Da bin ich ehrlich, weil ich da auch immer Angst habe, dass irgendetwas passiert. Oder wie jetzt, Gott sei Dank war ich da, als das mit der Mauer war. Der letzte Sprung - die Berührung und als noch alles ganz leicht drin liegen geblieben ist. Hätte ich das gesehen, ich glaube, ich hätte dort.
Dantz: Angst gehabt?
Sonja Jüngel: Angst nicht, denn bei dem Mauerhindernis ist es eigentlich noch am sichersten. Da würde die obere Schicht so runterrutschen, wenn das Pferd es nicht schafft. Aber nein, die Chance ist dann eigentlich für ihn, wenn es runtergefallen wäre, dann wäre er trotzdem Zweiter gewesen.
Dantz: Ich kann mir vorstellen, dass Mütter oder Väter bei so einem Leistungssport auch das Risiko sehen. Und die Angst haben, dass dem Kind, in Ihrem Fall dem Jungen, und dem Pferd oder beiden etwas passieren kann.
Sonja Jüngel: Beiden. Also hauptsächlich natürlich ist es erst einmal die Sorge um meinen Sohn.
Dantz: Aber da machen Sie sich erstmal in der Hinsicht nicht die großen Gedanken, sondern vielmehr, dass die Chance erhalten bleibt und genutzt wird?
Sonja Jüngel: Nein, nein, es ist schon anders herum. Hauptsächlich ist es wirklich so: Als er mir letztes Jahr gesagt hat, dass er dort in Hamburg dabei sein möchte, war ich dagegen. Da bin ich letztes Jahr nicht mit und habe mich zurückgezogen. Komplett. Dieses Jahr haben sie mich überredet, dass ich mitgehe. Ich war auch wirklich froh, alles zu sehen live. Das ist Wahnsinn. Also wirklich das Ambiente, wie alles aufgebaut ist, die Leute. Ich muss auch sagen, der Umgang, wie dort alles ist. Das wird manchmal überschätzt, wenn die Leute dann Sachen schreiben, wie Tierquälerei und sonst irgendwas. Ich habe das jetzt live gesehen. Wenn es die Pferde nicht wollen, dann machen sie es auch nicht. Und dann können die Reiter versuchen und machen, was sie wollen. Dann machen sie es nicht. Und die Balou ist das beste Beispiel dafür. So wie sie zu uns kam und wie sich alles entwickelt und wie sie mit ihm kämpft. Und es selber will. Sie vertraut ihm und macht es auch mit ihm. Also ich bin sowas von stolz auf die zwei. Das ist wirklich so. Die Balou ist keine Einfache, muss man wirklich sagen. Und jetzt haben sie sich das beide auch komplett verdient. Sie wird ihr Lebensende bei uns haben.
Dantz: Ich muss, Frau Jüngel, etwas schmunzeln beim Zuhören, weil wenn man das nur hört und unser Gespräch nicht sieht, an der Stelle, dann könnte man denken, Sie haben über die Schwiegertochter gesprochen. (Alle lachen) Ein bisschen Spaß muss auch in der Hinsicht sein. Da will ich noch einmal zurückkommen zu Marvin Jüngel. Wir hatten uns ja bei dem ersten Treffen auch schon unterhalten, da ich ja selber auch Pferde liebe dann passt es an dieser Stelle. Man spürt bei Ihnen, wie sie sich gedanklich auf das Tier einlassen. Auch hier im Hof. Und ich würde gerne in unserem Beitrag einen kleinen Einblick reinbringen, dass die Leute eine Vorstellung bekommen, wie es dem Pferd bei Ihnen geht. Was ich bemerke es geht den Pferden supergut. Das sind also wirklich Haltungsbedingungen, die Pferde-, die tiergerecht sind. Was bedeutet Ihnen das an dieser Stelle?
Wie sehen Sie das? Wie sehen Sie Ihre Beziehung zu Ihren Pferden? Und wie kam das überhaupt, die Liebe zum Pferd? Das ist ja nicht unbedingt vererbt, okay kann sein und ist auch nicht naturgegeben.
Jüngel: Das war alles Hobby. Es waren immer zwei drei Pferde da.
Dantz: Wo hat es da bei Ihnen „Peng“ gemacht. Wie kam es zur Pferdeliebe?
Sonja Jüngel: Wir sind geritten, beide.
Starke: Wir haben ja auch noch das Shetlandpony, mit dem er angefangen hat. Das ist 1,05m groß. Das steht auch noch hier.
Sonja Jüngel: Das ist 31 Jahre alt. Das ist auch noch bei uns. Mit ihr hat alles angefangen, eigentlich. Dann hat er zwischendrin mal aufgehört, weil es einmal in der Stallgasse lag und das Pony nicht mehr reiten geritten werden wollte. Er wollte aber. Wie die Shetlandponys halt so sind. Aber es kam durch uns, weil immer Pferde da waren. Er ist geritten, hat Pferde gehabt. Also ich kam ja aus Baden-Württemberg. Ich hatte zwei Pferde, mit denen ich hergekommen bin. Und so hat er immer den Umgang gehabt. Wir haben noch eine Tochter, die reitet nicht.
Dantz: Ja eben. Und da will ich sie noch ein bisschen „anbohren“, noch ein wenig nachhaken dieser Stelle. Wo glauben Sie, wenn Sie rückwärts schauen von Ihrem Hamburger Erfolg aus, einem „Riesending“, wo hat es da den entscheidenden Punkt gegeben. Oder kam alles eher nebenher, schleichend, dass Sie das gar nicht bemerkt haben?
Starke: Marvin hat sich nie für etwas anderes interessiert.
Jüngel: Ich habe einmal kurz, wo ich nicht mehr reiten wollte, Fußball gespielt. Das war aber eher so, gut geht schon. Hauptsache man macht irgendwas.
Dantz: Ich kann das gut verstehen.
Jüngel: Dann war meine Mutti nie in Biehla auf dem Sportplatz dabei, wo wir noch dort gewohnt haben. Genau neben dem Fußballplatz war unser Haus. Ich glaube ich bin immer selber hingegangen, oder mit einem Nachbarn. Und einmal war Mutti mit dabei und ich habe dann nur mein Trikot über den Kopf gezogen, das weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, da hat sie gesagt, wenn du nur rumblödelst, dann melde ich dich jetzt ab. Und dann war es so. Und dann kam gleich ein Pferd, was halt größer war und mit dem hat es dann wieder angefangen. Und dann ja, bin ich dann einfach nach und nach mit geritten und dann wieder ein Pferd dazu, was ich mitreiten durfte. Und irgendwann war dann klar, dass ich nichts anderes mehr möchte. Dann wurde es immer mehr und dann sind wir auch Lehrgänge geritten. Und dann haben auch die Trainer schon gesagt, dass es sehr gut werden könnte mit mir, weil es auch so echt harmonisch aussieht. Und ja dann war es überhaupt kein Thema mehr, dass ich aufhören möchte oder etwas anderes machen möchte.
Sonja Jüngel: Eigentlich hast Du mit Masyenada richtig angefangen.
Starke: Die haben wir dann an Marvin abgegeben. Es waren ja trotzdem jetzt nicht Pferde, die über solche schweren Höhen springen. Aber ich sage mal, das sind Pferde gewesen, die bis zu 1m/1,20m gegangen sind. Das war aber für die Pferde die Grenze. Und Marvin hat damals als 12-jähriger mit den Pferden im Jahr 30 Springen gewonnen in der Klasse, als kleiner Stift. Und die Sprecher haben ihn immer angekündigt, er hatte eine Sturzweste gehabt, und da haben die immer gesagt, die „Fliegende Weste“.
Dantz: So eine mit Protektor?
Starke: Damals waren die noch richtig schwere Dinger gewesen. Heute gibt es solche aufblasbaren oder nur Rückenprotektoren. Damals gab es nur diese. Die waren eigentlich gefährlich. Das war wie so eine schusssichere Weste und wenn man da abgeschmiert ist, hat man sich die Zähne ausgeschlagen.
Sonja Jüngel: Fliegende Weste!
Dantz: Nun sind Sie ja beide Pferdezüchter, Reitsportler; die Eltern. Was waren vom Grunde für Sie persönlich die größten Erfolge, damit wir den Bogen zur Familie noch ein bisschen stärker hinbekommen? Sie reiten beide noch?
Sonja Jüngel: Ja.
Starke: Nein.
Jüngel: Vor drei Jahren hat es mein Vater mit einem Jungpferd probiert. Da ist er runtergefallen. Seitdem hat er gesagt, jetzt ist Schluss.
Sonja Jüngel: Und bei mir ging es geschäftlich dann nicht wirklich immer so. Ich kam ich abends meistens spät nach Hause – großer Haushalt, bis das alles gemacht ist und fertig ist bleibt zu wenig Zeit. Ich habe das zwischendrin dann wieder mal probiert. Dann hatte ich immer so Muskelkater und konnte dann nicht mal mehr ins Geschäft fahren. Möchte es aber jetzt wieder. Hatte jetzt aber eine OP und darf noch nicht wirklich reiten. Aber jetzt möchte ich auch wieder anfangen. Denn, jetzt geht es. Die Kinder sind beide groß und jetzt muss ich mich nicht mehr ganz so um alles kümmern. Ich hoffe, dass ich demnächst wieder reiten darf.
Starke: Ich bin am Anfang noch mit dir geritten, Pensionspferde und so. Das ging mit Marvin dann aber so schnell bergauf. Dann muss man so ein Turnier immer vier Wochen im Voraus nennen. Beim Anmelden hatte ich immer noch Lust. Wo es dann soweit war, eigentlich schon wieder nicht. Weil ich nicht zum Training kam.
Dantz: Das eine ist ja, sagen wir es mal so der sportliche Teil. Und der andere das, was man für sich zur Erholung braucht. Man hat ja in Hausdorf eine wunderbare Umgebung.
Sonja Jüngel: Ich brauche das zur Erholung. Wenn ich von Arbeit nach Hause komme, ich gehe kurz hoch, mache die Hunde, die sind bei mir mit auf Arbeit, und komme nach Hause und gehe mit runter. Jetzt bin ich die Woche zu Hause durch Zufall und da mache ich mit. Gerade die Ponys. Das ist so bissl meins, dann mit Koppel abbauen. Das ist für mich Abwechslung. Das ist einfach die Pferde, wie die sich geben, da beobachten, auch wenn er jetzt den Unterricht immer gibt, wenn die Leute kommen. Das ist einfach schön. Mir fehlt kein Urlaub. Wir gehen nie in Urlaub. Manchmal wollen sie dann, ja. Aber ich bin dann wieder diejenige. Die Tiere gehen bei mir immer vor. Ich habe dann immer Angst, weil wenn wir weg waren, war immer was – Pferd verletzt, Hund war was oder auch bei Menschen. Und dadurch bin ich mit Urlaub. Für mich ist das hier Urlaub. Da gehe ich dann an die Teiche hinter und dann mal mit aufs Turnier. Das ist auch genauso schön.
Starke: Und selbst als Marvin im Schüleralter war, so mit 13 Jahren, da ging es dann wirklich los. Unser erstes internationales Turnier war in Holland, in Wierden, das werde ich nie vergessen, da waren wir total aufgeregt und dann mussten wir nach Holland fahren. Und was es da schon zu managen und zu organisieren gibt, so rumtelefonieren, was man so braucht. Man braucht ja auch Transportpapiere, sobald wir ins Ausland fahren, da hängt total viel dran. Das glaubt man gar nicht. Und das alles. Und da kommt man zu gar nichts anderem, wenn man sich da reinfuchst. Dann fährt man dorthin nach Holland. 20 Jahre gefühlt kein Englisch mehr geredet und kommen aus allen Nationen. Und steht dann dort auf dem Abreitplatz. Und am Sonntag war es dann schon so, dass man selbst mit den Deutschen englisch redet, da man gar nicht mehr weiß, dass es Deutsche sind. Und dann waren wir in der französischen Schweiz, in Chevenez, auf einem Turnier im Herbst. Das ist ja keine EU. Da mussten wir mit den Pferden nach Dresden zum Zoll fahren, mussten die Pferde verzollen.
Dantz: Wirklich? Auch wenn man nur auf ein Turnier möchte?
Starke: Ja. Dann muss man so einen Carnet [internationales Zollpassierscheinheft] haben, wenn man in die Schweiz fährt. Das ist ein Dokument, in dem steht, dass die Pferde, die auf dem LKW stehen, 100 T€ wert sind. Dann ist dieses Dokument 100 T€ wert und es ist verplombt. Und ist ein übelster Aufwand. Das muss man erst einmal wissen, was man alles braucht. Wenn man dort steht, kommt man nicht rein. Da sind wir über Frankreich gefahren über den Grenzübergang, weil der der einzige war, wo man am Sonntag mit dem LKW und den Pferden rauskommt. Denn über Basel wäre es wieder nicht gegangen.
Dantz: 2017 starteten Sie in Ungarn im Rahmen der Europameisterschaft. Wie haben sie da abgeschnitten?
Jüngel: Da war ich bester Deutscher, ich glaub 17.er, war ich da, glaub ich
Dantz: 2017, naja das sind alles Dinge, die in der heutigen Wahrnehmung gar nicht vorkommen.
Sonja Jüngel: Ja, das ist einfach das Problem.
Dantz: Wir können aus dem Gespräch eine Sonderausgabe machen, Herr Käppler.
Käppler: Das zeigt ja nur an, dass das nicht einfach vom Himmel gefallen ist. Da gibt es eine Vorgeschichte, wo auch schon Erfolge sind. Ich denke mir, und da sind wir wieder bei der Frage, dass eben nicht bloß Glück gewesen ist, sondern in der Hauptsache das Können von ihnen und von Ihrem Pferd. Und das hat sich ja zum Glück dann peu à peu gezeigt und hat jetzt erst einmal zu dieser Geschichte geführt. Wie lange kann sowas anhalten? Was ist Ihr Ziel? Zehn Jahre oder mehr? Jedes Mal ein Sieg?
Jüngel: Am liebsten immer.
Dantz: Tolle Antwort!
Starke: Der Rekord liegt bei sieben, sieben Derbysiege, die hat Nelson Pessoa.
Käppler: Direkt hintereinander, oder?
Starke: Nein, insgesamt. Dreimal hintereinander ist, ich glaube, der Rekord.
Sonja Jüngel: Echt?
Dantz: An der Stelle muss ich muss ein bissl gucken, ich habe noch in Friedersdorf bei Pulsnitz einen Termin. Eigentlich um zwölf.
Sonja Jüngel: Oh oh oh
Starke: Da müssen wir jetzt langsam essen.
Dantz: Ich stelle die Frage nicht, weil ich sozusagen komisch sein will, die Antwort liegt genau genommen auf der Hand, wenn man Ihnen zuhört. Aber ich stelle sie mal so:
Wenn man so einen Hochleistungssport macht, dann haben mitunter der Trainer den größten Anteil, oder andere, die den Sportler, ich sag es mal so, Ihren Jungen zum Erfolg führen. Und dann hören wir es regelmäßig, z.B. beim Eiskunstlauf – oder ich könnte jede andere Sportart mir ausdenken, wenn jene gefragt werden.
Wem verdanken sie ihren Erfolg an der Stelle? Dann bekommt man eine Antwort: Dem Trainer. Und jetzt kommt die Frage zu Ihnen, obwohl ich ihre Antwort mir vorstellen kann. Wem verdanken sie ihren Erfolg?
Jüngel: Natürlich meinen Eltern, ohne den Eltern wäre das Pferd allein schon nicht da. Natürlich dem Pferd auch. Das Pferd macht hauptsächlich die meiste Arbeit. Aber ohne das Ganze, wenn meine Eltern nicht dahinterstehen würden, würde das alles gar nicht gehen und da wäre ich auf jeden Fall, auch nicht so weit gekommen, wie es jetzt alles ist. Geht ja jetzt auch weiter mit dem Bau der Halle. Wenn sie nicht dahinterstehen würden, den Hof vergrößern und noch mehr verbessern wöllten. Ich würde es allein gar nicht schaffen.
Starke: Das ist auch so, wir haben mal geredet vor ein paar Jahren mit einem Vertreter eines Kreditinstitutes wegen Sponsoring, also mancher würde lieber - oder jeder andere wahrscheinlich auch - den Tabellenletzten im Fußball unterstützen, als einen erfolgreichen Reiter. Im Mannschaftssport ist es natürlich besser. Wenn er, der Reiter ausfällt, fällt er ein halbes Jahr aus. Aber beim Fußball wird der nächste Spieler ausgewechselt. Und dann haben sie natürlich alle auf dem Trikot die Werbung. Aber bei dem einzelnen Reiter steht auch eine ganze Fußballmannschaft irgendwo dahinter. Eine Mannschaft an Leuten, sag ich mal. Übertrieben gesagt, brauchst du auch zehn Leute, die alles im Hintergrund machen und organisieren.
Dantz: Man läuft ja dann schnell Gefahr, dass gesagt wird von jemandem, der uns jetzt hören würde, naja da spielt der eine den anderen gegeneinander aus. Darum geht es gar nicht, sondern sie haben eigentlich einen wichtigen Punkt angesprochen. Reitsport ist kein Massensport. Reiten schon, das ist was anderes. Und wenn man in dieser Weltliga reitet, da wäre es doch ein Segen, in Sachsen in der Hinsicht vielleicht jemanden zu finden, der auch so ein Talent, so einen Sportler mit unterstützt. Lassen sie uns das mal als Frage mitnehmen. Denn wir sind ja heute aus mehreren Gründen bei ihnen. Zunächst, weil es mich sowieso interessiert als Pferdeliebhaber, aber Sie haben einen großen Sieg errungen. es ist ihnen geglückt das schwerste Springturnier der Welt zu gewinnen. Sie haben sich das erarbeitet, gemeinsam erkämpft. Und ich finde das auch nicht oft – wie sie es zum Ausdruck gebracht haben, gerade hier in unserem ländlichen Raum, was Familie bedeutet.
Sonja Jüngel: Das habe ich hier kennengelernt in Sachsen.
Dantz: Und was sie – Familie – bedeuten kann im besten Sinne des Wortes. Mein Respekt vor allen die hier vor mir sitzen.
Starke: Wir hatten gestern eine Firma hier, die hat eine Wartung gemacht beim Minibagger, und im Nachhinein stellte sich heraus, dass der aus Deutschbaselitz war, der Mann. Und die Wartung hat vielleicht vier Stunden gedauert. Auf jeden Fall hat er nebenbei dann mit beobachtet, was bei uns los war. Jederzeit sind hier fünf Leute rumgerannt, die hatten ständig was zu tun. Dann kamen Leute zum Training, zum Arbeiten mit ihren Pferden. Und dann hat der mal gefragt, was wir eigentlich machen und so. Und dann habe ich so gesagt, vielleicht hast du mal vor vier Wochen mal Nachrichten gehört. Ja, das hab ich gehört, ach hier ist das. Und der war dann auch ganz begeistert, und hat erstmal gesehen, was da alles dranhängt. Und wieviel Arbeit das eigentlich ist.
Sonja Jüngel: Die ganzen anderen, die bis jetzt gewonnen haben, also ein Großteil, da sind Riesenstallungen dahinter. Sehr, sehr viel Leute. Und wenn das alle mal sehen würden, unter welchen Verhältnissen das alles stattgefunden hat, dass er das Hamburger Derby mit Weltklasse-Reitern gewonnen hat, das würde keiner glauben. Nicht einer Man kriegt es ja auch mit, wir haben auch die Unterhaltungen mitgekriegt dort, wo wir dann in Hamburg gesessen haben. Da sind auch andere Frauen gewesen, die gerade dort waren und geschaut haben, was auch – ich sage mal so - im Hamburger Raum `ne Boxenmiete kostet, was so ein Pferd kostet, das ist Wahnsinn – Wahnsinn. Ich bin echt erstaunt. Man ist dann echt erstaunt, wie das hier in Sachsen auch funktioniert, das Miteinander, Freunde auch, die immer mithelfen, die mitgefahren sind. Wo man nicht immer Angestellte braucht, sag ich mal, weil die Freunde einfach mitmachen. Das hat auch schon immer viel geholfen, muss ich echt sagen. Weil ich auch viel arbeiten war, und dann hier immer mit gemacht habe, als die dann weg waren, man konnte sich immer aufeinander verlassen.
Dantz: Das ist, soweit wie ich das beurteilen kann schon eine besondere Geschichte. Ich bin jetzt wirklich kein Kenner, ich kenne mich da nicht mal in den Wertungen aus, wenn es um Dressur - oder Springturniere geht. Ich sehe es einfach über die Jahre als Beobachter. Und ich bin heute das erste Mal hier bei ihnen. Mehr Außenseiter in dieser elitären Welt des Hochleistungssports kann man gar nicht sein. Und dann räumt man so ab – sensationell. Das ist der Stoff, aus dem Filme gemacht werden.
Dantz: Wir müssen uns jetzt – obwohl ich es gar nicht will – auf die Chaussee machen. Vielen Dank für das wunderbare Gespräch.
Das Gespräch führte Oberbürgermeister Roland Dantz gemeinsam mit Thomas Käppler, Referent des Oberbürgermeisters und Pressesprecher, der Stadt Kamenz.