Der 11.11. in der Närrinnen- und Narrenstadt Kamenz
Angeführt vom Prinzenpaar Lisa I. und Patrick I. sowie dem Kinderprinzenpaar Alina I. und Jonas I. kam das KKC-Gefolge doch recht gesittet ins Rathaus. War ja auch einfach, denn alle Türen standen offen für sie. Der Oberbürgermeister und natürlich der Stadtrat hoffen ja gerade auf eine Entmachtung. Mögen doch die Närrinnen und Narren die Haushaltsdebatte weiterführen und die Geschicke der Stadt bestimmen. Aber am Rosenmontag, wenn die Stadtkasse und der Rathausschlüssel wieder zurückgebracht werden, hat man immer wieder das Gefühl, dass sie mit der zeitlichen Machtausübung nicht viel anzufangen wussten und eigentlich froh sind, dass dann der Oberbürgermeister und der Stadtrat wieder die Verantwortung übernehmen.
Ansonsten war der diesjährige Karnevalsauftakt eine Situation der Extreme. Während das Motto des KKC „Alpenglühn und Hüttenjause beim KKC nach zwei Jahren Pause" lautete, hatte der Oberbürgermeister, gekleidet in einer überaus modischen Fellmütze, warme Decken und Grog vorbereitet. Letzteres nahm der KKC gern an, bei den Decken zierte er sich ein wenig. Außerdem erklärte der Oberbürgermeister - angesichts der Energieunbilden - das Rathaus zur Wärmestube, was auch am Balkon nachzulesen war. Die Inschrift zeigte, dass auch hier schon gespart wurde, denn bei „Rathaus“ wurden die drei letzten Buchstaben weggelassen. Wenn das mal kein Einsparungswille ist!
Neben der Übergabe des Rathausschlüssels an die Närrinnen und Narren war es der Inhalt der Stadtkasse, der auf die aktuelle Energiesituation und deren Folgen einging. So enthielt sie neben Holz und Kohle, eine warme Decke und für den Elferrat – natürlich – 11 Waschlappen. Hier ist also der Hinweis des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, auf fruchtbaren Boden gefallen, ganz im Sinne „Von anderen Bundesländern lernen, heißt siegen lernen". Ergänzt wurde der Inhalt der Stadtkasse, passend zum Thema, mit einem Märchenbuch „Die Eiskönigin“. Aber die im Ringen um das Rathaus unterlegene Stadtverwaltung hatte Einsehen, denn als Ergebenheitsbotschaft und Zeichen des guten Willens gegenüber den Eindringlingen (oder besser „gegenüber den Eindringenden“) enthielt die Stadtkasse etliche Fläschchen „Jägermeister“. Insgesamt legten die Verlierer des Machtkampfs eine erstaunliche Fürsorglichkeit an den Tag, denn mit dem Inhalt der Stadtkasse kann der KKC einigermaßen beruhigt in die Wintermonate gehen. Darauf ein dreifaches Le-Ka-Helau!
Dies gilt auch der Kinder-Funken-Garde – offenbar kann der KKC derzeit auf eine gelungene Nachwuchsarbeit zurückblicken –, die mit einer ansprechenden Tanzdarbietung aufzuwarten wusste. Damit lässt sich – fast elegant – der Hinweis auf den Kinderfasching am 12.02.2023, 15.11 Uhr (Einlass 14.30 Uhr) im Stadttheater Kamenz, Pulsnitzer Straße 11 verbinden. Hinzu kommen unter dem ehe unspektakulären Motto „„Alpenglühn und Hüttenjause beim KKC nach zwei Jahren Pause" eine Abendveranstaltung am 11.02.2023, 20.11 Uhr (Einlass 19.11 Uhr), der Weiberfasching am 16.02.2023, 20.11 Uhr (Einlass 19.11 Uhr) und die Abendveranstaltung am 18.02.2023, 20.11 Uhr (Einlass 19.11 Uhr). Alle drei Veranstaltungen ebenfalls im Kamenzer Stadttheater. Also Ihr Närrinnen und Narren und solche, die es noch werden wollen, hier könnt Ihr Euch austoben!
Ach ja, vor 35 Jahren - Der Blick zurück durch Lindners Linse!
Vor 35 Jahren begann die erste Session vom ebenfalls 1987 gegründeten KKC – dem Kamenzer Karnevalsclub. Die vorliegenden Bilder sind zugleich mit die ältesten inzwischen digitalisierten und erschlossenen Fotos des Fotografen Hans-Christian Lindner. Und es sind die ersten bislang nachweislich von der Sächsischen Zeitung genutzten Aufnahmen des damaligen „Volkskorrespondenten“.
Es war das Bild der auf den Markt (damals: Platz der Befreiung) einziehenden Funkengarde, das in der Zeitung mit der Unterschrift zum Abdruck kam: „Mit einem zünftigen Zeremoniell wurde am 11.11., 11.11 Uhr auch in der Kreisstadt der Auftakt zur diesjährigen Faschingssaison gegeben. Damit präsentierte sich der Kamenzer Karnevalsklub [!] erstmals dem närrischen Volk.“