Bundesweite Würdigung des Kamenzer Forstfestes
Ein Lichtblick in schwierigen Zeiten: Die Stadt Kamenz kann sich freuen. Das größte sächsische Schul- und Heimatfest wurde in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit wird dieses Fest von Kamenzern für Kamenzer in herausragender Weise gewürdigt.
Der ehemalige Kamenzer Dr. Klaus Arnold, auch ein langjähriger Besucher des Kamenzer Forstfestes, regte 2018 an, ob es nicht überlegenswert sei, dass die Stadt Kamenz einen Antrag auf die Aufnahme des „Kamenzer Forstfestes“ in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes stellt. Diese Anregung wurde durch den Oberbürgermeister aufgegriffen und erstmalig in der Sitzung des Kulturausschusses am 28.10.2018 in groben Zügen dargestellt. Außerdem wurde das Vorhaben einer Antragstellung in der Sitzung des Forstfestkomitees am 01.04.2019 behandelt. Die anwesenden Teilnehmer des Forstfestkomitees befürworteten die Antragstellung einhellig. Den offiziellen Startschuss - nach intensiven Gremienberatungen - gab letztendlich der Beschluss des Stadtrates am 8. Mai 2019, mit dem er die Erarbeitung und die Abgabe eines Antrages zur Aufnahme es Kamenzer Heimat- und Schulfestes - Kamenzer Forstfest - in das "Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes" befürwortet.
Der dann gebildeten Arbeitsgruppe gehörten neben dem Vorsitzenden des Fördervereins Forstfest e.V. sowie stellvertretenden Vorsitzenden des Forstfestkomitees, Volker Schmidt, Dr. Sylke Kaufmann, Leiterin der städtischen Sammlungen, Stadtarchivar Thomas Binder, die Mitarbeiterin für Veranstaltungsdienste, Odette Künstler, sowie der Referent des Oberbürgermeisters, Thomas Käppler, der die Arbeitsgruppe leitete, an. Durch ihre Arbeit war es möglich, dass Ende Oktober 2019 der Antrag zur Aufnahme des Forstfestes in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes abgegeben werden konnte und damit der Auftrag des Kamenzer Stadtrates erfüllt wurde.
Der Dank gilt allen, die an der Antragstellung mitgewirkt haben, so u.a. den Gutachtern, Dr. Sara Kleinmann vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde und Dr. Igor A. Jenzen, Direktor des Museums für Sächsische Volkskunst Dresden, die die Antragstellung wissenschaftlich begleiteten, den Kamenzer Schulleiterinnen und -leitern, Martina Laube für die Arbeitsgruppe "Festumzug" im Forstfestkomitee und dem - leider vor kurzem und viel zu früh verstorbenen - Präsidenten der Schützengesellschaft Kamenz, Dieter Raack, der auch den Schützenkreis 6 Westlausitz e.V. im Bewerbungsverfahren vertrat. Hinzu kommen noch weitere engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Stadtmarketing, hier besonders für die Neugestaltung der Website zum Kamenzer Forstfest, oder aus dem Bereich Städtische Sammlungen für eine die Bewerbung begleitende Ausstellung zum Kamenzer Forstfest. Der Dank gilt auch Dr. Norbert Haase vom SMWK, der die Antragstellung hilfreich beförderte, und der Staatsregierung mit Ministerpräsident Kretschmer sowie der zuständigen Ministerin, die hinter dem Antrag standen.
Nicht zuletzt sei all denen gedankt - und dazu gehören auch ein Großteil der schon zuvor Genannten - die sich Jahr für Jahr mit großem Engagement in die Vorbereitung und Durchführung des Forstfestes einbringen und denen es in erster Linie zu verdanken ist, dass diese Tradition - im wahrsten Sinne des Wortes - lebt. Und hierbei sind ebenfalls - vorbereitet von ihren Eltern und Großeltern sowie betreut und begleitet von den Lehrerinnen und Lehrern - die Kinder und Jugendlichen gemeint, die an den Umzügen teilnehmen bzw. diese gestalten.
Die Kulturministerkonferenz zur Aufnahme des Forstfestes in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“: Infomationen hier.
Auch die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, meldet sich zu Wort: Siehe hier.
Wortlaut des Schreibens der Kulturministerkonferenz und des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission, mit dem der Stadt Kamenz die die Eintragung mitgeteilt wurde, und welches am 22. März 2021 in der Stadtverwaltung eintraf: hier.
Die Bedeutung der Aufnahme in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ ist nicht mit der Gewährung einer finanziellen Zuwendung verbunden. Vielmehr geht es zum einen um die Selbstverständigung über eine in ihrer Bedeutung über die Stadt Kamenz hinausreichende, aber grundsätzlich nur „in ihr“ traditionell praktizierten Kulturform. Zum anderen wird mit der Aufnahme in das Verzeichnis von außen noch einmal bestätigt, dass das Forstfest – was wir schon wissen und fühlen – als lebendige kulturelle Tradition und Ausdrucksform, mit dem darin enthaltenen Schatz an Erfahrungswissen, welches insbesondere das gesellschaftliche Zusammenleben prägt, praktiziert und weitergegeben wird. Die Aufnahme in das Verzeichnis verdeutlicht und verstärkt die kulturelle Bedeutsamkeit des Forstfestes und bringt einen „Titel“, mit dem man wirkungsvoll noch in anderer Weise als bisher für das Kamenzer Forstfest und damit für die Stadt Kamenz werben kann. Zugleich wäre der „Titel“ auch Verpflichtung sowohl für die Verantwortungsträger der Stadt als auch der Bürgerschaft überhaupt, dieses Erbe zu pflegen und zu bewahren.
19.03.2021