Betreiber für betreutes Wohnen gefunden

Betreiber für betreutes Wohnen im Barmherzigkeitsstift gefunden

Spatenstich für Juli 2021 geplant

Es klingt abgedroschen, aber mitunter stimmte es doch: „Was lange währt, wird endlich gut!“ Und so konnte der Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken gGmbH und der Westlausitz Pflegeheim & Kurzzeitpflege gGmbH, Reiner E. Rogowski, zu einem besonderen Termin am Objekt der Begierde – dem Barmherzigkeitsstift – einladen. Neben Presseleuten waren von der Firma Hentschke Bau GmbH Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Alscher und Volker Böhme, Prokurist und Projektentwickler, sowie der Oberbürgermeister Roland Dantz vor Ort. Die Hentschke Bau GmbH hatte das Objekt erworben. Der Kaufvertrag wurde im Februar 2019 notariell vollzogen.

Geschäftsführer Alscher blickte noch einmal zurück als er feststellte, dass sich die Firma mit zwei Betreibern für den Ausbau des Barmherzigkeitsstift beworben hatte, die dann aber beide abgesprungen sind und es vergleichsweise lange gedauert hat, einen neuen Betreiber zu finden. Manchmal, so Alscher, habe man am Gelingen des Vorhabens gezweifelt. Im gleichen Zusammenhang betonte er, dass die durch die Stadtverwaltung vorgenommene Beseitigung des Hausschwamms mit entscheidend war, dass Gebäude zu erwerben. Und Oberbürgermeister Dantz ergänzte, dass das dies mit einem Kostenaufwand von ca. 180.000 EUR geschah.

In seinen Worten resümierte der Oberbürgermeister Dantz noch einmal kurz die Geschichte des Areals „Kamenz-West“. Bis kurz nach 1989/90 waren hier u.a. das städtische Krankenhaus und die Poliklinik. Als es dann darum ging, dass Krankenhaus zu sanieren, musste man feststellen, dass ein Neubau an der Nebelschützer Straße in Kamenz die beste Variante sei, was aber auch hieß, den Wegzug einer hoch frequentierten Einrichtung aus der Innenstadt in Kauf zu nehmen. Ein dafür notwendiger Flächentausch zwischen Landkreis und der Stadt konnte erfolgreich realisiert werden. In der Folge stand das ehemalige Krankenhaus leer. Hoffnung gab es nach 2000 als eine Bürgerinitiative sowie die Stadtverwaltung sich sehr engagiert für ein Museum mit Werken des im heutigen Kamenzer Ortsteil Deutschbaselitz geborenen und später bedeutenden Künstler Georg Baselitz einsetzten. Leider war dieses Vorhaben letztendlich, obwohl entsprechenden Investitionsmittel bereitstanden, nicht von Erfolg gekrönt. Wieder fiel das Barmherzigkeitsstift in seinen Dornröschenschlaf, der nur durch die Beseitigung überflüssiger Gebäudeteile und Sicherungsmaßnahmen am Gebäude gestört wurde. Letzteres erfolgte 2012. In jenem Jahr beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eine Nutzungskonzeption, die u.a. die Variante des betreuten Wohnens beinhaltete, auf deren Grundlage letztendlich die Ausschreibung und der Verkauf erfolgte. Es habe sich, so Dantz, der lange Atem und auch das damit verbundene Risiko gelohnt.

Bild 4: Man sieht ihnen den Stolz an (v.l.n.r.): Volker Böhme, Thomas Alscher, Roland Dantz und Reiner E. Rogowski.

Dies konnte Geschäftsführer Rogowski nur bestätigen. Er hat maßgeblich dafür gesorgt, dass die Westlausitz Pflegeheim & Kurzzeitpflege gGmbH als Betreiber des betreuten Wohnens im Barmherzigkeitsstifts fungieren wird. Natürlich, so Rogowski, muss Pflege und betreutes Wohnen bezahlbar sein, aber es darf nicht nur ein ausrichten an Kennzahlen geben. Für ihn ist die Lage des Objekts – u.a. im Grünen, Innenstadtnähe, Verkehrsanbindung, die so genannten weichen Faktoren – hervorragend geeignet, um älteren Menschen einen qualitativ anspruchsvollen Lebensabend zu gewährleisten.

Dazu versorgte der Prokurist Böhme die Runde mit einigen Zahlen: An die jetzige Gebäudekubatur werden Anbauten mit drei Etagen erfolgen, so dass dann insgesamt 50 altersgerechte Wohnungen (z.T. mit Balkonen) sowie Räume für den Pflegedienst und eine Arztpraxis im Gebäude untergebracht werden können. Ca. 2700 m² stehen als vermietbare Flächen zur Verfügung. Wenn alles gut läuft, der Bauantrag also gestellt und genehmigt ist, dann kann im Juli 2021 der Spatenstich erfolgen. Die feierliche Übergabe des fertig gestellten Gebäudes wäre dann voraussichtlich im Jahr 2023 möglich. Kosten wird das ganze Vorhaben ca. 5,5 bis 6 Mill. Euro. Ein doch gewaltiger Betrag, aber für ein schönes Vorhaben. Zum Abschluss wurde noch festgestellt, dass die Fläche hinter dem Barmherzigkeitsstift – die ehemalige Stiftgärten – ebenfalls eine parkähnliche Gestaltung erfahren wird, die aber nicht nur den Bewohnern des betreuten Wohnens, sondern allen Kamenzern zur Verfügung stehen wird.

02.10.2020

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