Aufruf zum Gedenktag am 27. Januar 2025

Aufruf zur Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2025 für die Opfer des Nationalsozialismus

Am Montag, dem 27. Januar 2025 findet 14.00 Uhr die Gedenkveranstaltung der Stadt Kamenz zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkstätte im Herrental statt.

Das Jahr 2025 ist in vielfacher Hinsicht ein besonderes Jahr. Nicht nur, dass die Stadt Kamenz ihr 800-jähriges Stadtjubiläum begeht, es ist auch das Jahr, in dem sich zum 80. Mal das Kriegsende des II. Weltkrieges jährt. Gerade dieser Umstand mahnt in der heutigen Zeit, wo keine 1.900 km von hier ein verlustreicher Krieg, gerade auch zu Lasten der Zivilbevölkerung tobt. Die Zeitzeugen des letzten großen Krieges werden immer weniger. Womit die Gefahr verbunden ist, dass diese Geschehnisse der damaligen Zeit auch in einem hohen Maße aus unserem kulturellen Gedächtnis zu verschwinden drohen.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns am 27. Januar 2025 anlässlich des Holocaustgedenktages, ausgehend vom historischen Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz/Birkenau durch die damalige Rote Armee, treffen. Neben der Trauer um die Opfer bewegt uns die Frage, warum die furchtbaren Dinge so geschehen konnten, wie sie geschehen sind. Dass es da eine Vielzahl von Antworten geben kann, die – gegenseitig erhellend – Antworten den Nachgeborenen geben, ist vielleicht auch ein Zeichen der Hoffnung, nicht in Monopoldeutungskorridore zu verfallen.

In diesem Zusammenhang soll auch auf den abendlichen Vortrag des deutsch-polnischen Historikers Bogdan Musiał verwiesen sein, der auf ganz andere Weise Bestandteil der städtischen Aktivitäten anlässlich „Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ist. Unter dem Titel „,Lagermedizin‘ in Auschwitz“ stellt Professor  Bogdan Musiał sein gleichnamiges Buch 19 Uhr in Stadtbibliothek „G. E. Lessing“ (Oststraße 16 in Kamenz) vor.

Die Neuerung „Virtuelle Museum, Gedenkstätte KZ-Außenlager Kamenz-Herrental‘“ verdient es ebenfalls bekannt gemacht zu werden. Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des Projektes „Pegasus – Schulen adoptieren Denkmale“ erarbeitet durch den Leistungskurs „Geschichte 2021-2023“ des Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasiums Kamenz als Beitrag zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Kamenz 2025. So sind über an der Gedenkstätte angebrachte QR-Codes und im Internet unter www.herrental.lessgym-kamenz.de neben weiteren Informationen zum virtuellen Museum auch Unterrichtsmaterialien zur Gedenkstätte abrufbar.

Lasst uns also – über einzelne gegensätzliche Anschauungen und Positionen hinweg – gemeinsam zusammenkommen, um den damaligen Opfern im Blick auf die Gegenwart zu gedenken, auch um im hektischen Alltag innezuhalten, um den existentiellen Dingen – Frieden und Menschlichkeit – das Wort zu reden. Empathie, Respekt, Toleranz und Menschenliebe – Werte für die der deutsche Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing als Weltbürger, Mensch und Künstler stand, mögen uns an diesem Gedenktag und darüber hinaus leiten. Dafür wollen wir einstehen an diesem Montag, wenn wir uns an der Gedenkstätte im Herrental versammeln.

Roland Dantz

Oberbürgermeister der Lessingstadt Kamenz

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