3. Spätschicht war wieder ein großer Erfolg

Kamenzer Wirtschaftsunternehmen hautnah erlebt

„Kamenzer Spätschicht“ war wieder ein Erfolg

Am 16. Juli 2021 öffneten wieder Kamenzer Wirtschaftsunternehmen und Gewerbetreibenden ihre Türen und Tore für interessierte Besucher. Weit über 50 Bürgerinnen und Bürger, jung und alt hatten sich auf den Weg gemacht, um Wissenswertes über die Leistungsfähigkeit, Produktion, Ausbildungsmöglichkeiten und offene Stellen zu erfahren. Angeboten waren drei verschiedene Routen, auf denen jeweils drei Unternehmensbesuche miteinander verbunden waren.

Tour I umfasste die Flugsportzentrum Bautzen GmbH & Co. Produktion und Service KG am Verkehrslandeplatz, die Watercat GmbH auf der Güterbahnhofstr. 43 sowie die Agrargenossenschaft Liebenau eG am Kamenzer Berg 2b.

Tour II bot als Stationen das Textilgeschäft „Ellenlang“ auf der Rosa-Luxemburg-Straße 13, „Fuss und Schuh“ Kurze Straße 2 und das Fitnesscenter „MY GYM Prime“ am Siedlungsweg 41.

Und die Tour III war auch hochkarätig „besetzt“ mit der LSG Lausitzer Gebäudeservice GmbH am Jesauer Feldweg 16, die Weniger Elektrohandel GmbH am Busbahnhof 7 sowie der OPTIMA Maschinenteile-Fertigungstechnik GmbH an der Güterbahnhofstraße 43.  Um es vorwegzunehmen, alle Unternehmen war top vorbereitet und führten die Besucher bereitwillig sowie sachkundig durch ihre Produktionsstätten. Pünktlich 16 Uhr und vorgekühlt standen die Busse von Regiobus an der Haltestelle am Kamenzer Bahnhof. Nachfolgend und stellvertretend für die anderen Touren als Beispiel ein kleiner Bericht der Tour III:

Bericht von der Tour III

Sicher gefahren vom Busfahrer Tom Fünfstück (Regiobus) erreichte die größte Tourgruppe ihre erste Station – die LSG Lausitzer Gebäudeservice GmbH, wo sie schon erwartet wurde. Der Geschäftsführer der Firma, Stefan Vetter, ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste persönlich zu begrüßen.

Station 1: SG Lausitzer Gebäudeservice GmbH

„Bekämpft das Problem … Nicht Euch!“

Auf sachkundige Art und Weise führte er, sekundiert von seinen charmanten Mitarbeiterinnen Viktoria Klimpel und Steffi Herhold, die Besucher in die Welt der Reinigung ein (Bild 3  obere Reihe: In Erwartung der Besucher (v.l.n.r.): Viktoria Klimpel, Steffi Herhold und Geschäftsführer Stefan Vetter.). Es wurde deutlich, dass es heute nicht mehr um einen Eimer Wasser mit einem Schrubber geht, sondern viel mehr an Wissen und umsichtigen Handeln von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt wird. Das Unternehmen kann sich über fehlende Aufträge nicht beklagen. (Bild 4 obere Reihe: Steffi Herhold (Mitte) in ihrem „Reich“ – das Front-Office, zu Deutsch der Empfangsbereich.)

Trotzdem achtet der Chef darauf, dass es seinen Mitarbeitern gut geht, dass sie Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen, denn geht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut, dann geht es auch dem Unternehmen gut. Das wurde auch bei den beiden anwesenden Mitarbeiterinnen deutlich, die sichtlich begeistert von ihrer Tätigkeit erzählten. Nach einer knappen Stunde hieß es dann wieder gehen, um die nächste Station anzusteuern.

Station 2: Weniger Elektrohandel GmbH

„Stillstand bedeutet Rückstand!“

Hier wurden die Teilnehmer freundlich sowohl von der Geschäftsführerin Sabine Weniger als auch vom Junior-Geschäftsführer Tommy Weniger empfangen (Bild 1 untere Reihe: Betriebsgeschichte im Kurzdurchlauf: Geschäftsführerin Sabine Weniger (links im Bild), neben ihr Tommy Weniger.). Mit viel Enthusiasmus erzählte Sabine Weniger die Geschichte der Firma Weniger, die erst 1990 begann, zu einem Zeitpunkt, wo es sich wieder lohnte die Geschicke in die eigene Hand zu nehmen, wo es aber auch des Mutes bedurfte, dieses zu tun. Der Hauptsitz der Firma ist in Cunewalde. Und alles begann – wie bei einer großen amerikanischen Softwarefirma – in einer Garage. Als erstes ostdeutsches Großhandelsunternehmen gelang es Sabine Weniger und ihrem Mann mit Mut und Augenmaß das kleine Unternehmen zu entwickeln. Heute hat es neben dem Stammhaus in Cunewalde weitere vier Standorte: Zittau, Kamenz, Spremberg und Meißen. Alles in allem eine Erfolgsgeschichte!

Sehr umworben waren die jungen Teilnehmer der Besuchergruppe, wurden ihnen doch von der Verantwortlichen für Ausbildung, Jessika Schulz, die Möglichkeiten für eine Ausbildung in der Firma Weniger aufgezeigt. Dabei steht das Prinzip „Fordern und Fördern“ im Fokus. Mit Stolz wurde verkündet, dass aus der Ausbildung in Kamenz schon zwei Filialleiter hervorgegangen sind, mit Augen zwinkern könnte man Kamenz als „Heldenschmiede“ bezeichnen.

Im Anschluss an die Ausführungen der Geschäftsleitung konnten die Spätschicht-Teilnehmer noch einen Blick in Lager der Firma werfen (Bild 2 untere Reihe: Blick in die Lagerräume). Geführt von Uwe Mittrach und Thomas Albrecht war zu erfahren, dass die Lagerkapazitäten ca. 10.000 verschiedene Artikel umfassen, nicht eingerechnet die unterschiedlichen Stückzahlen, so dass man von einer 6-stelliger Zahl ausgehen kann.

Station 3: OPTIMA Maschinenteile-Fertigungstechnik GmbH

„Qualität bedeutet: Der Kunde kommt zu uns zurück – und nicht die Teile.“

Von der Weniger Elektrohandel GmbH ging es nun zur OPTIMA Maschinenteile-Fertigungstechnik GmbH. Hier wurde die Gruppe ebenfalls vom Geschäftsführer, Jörg Petzold, begrüßt (Bild 3 untere Reihe: Aufmerksame Zuhörer fand Geschäftsführer Jörg Petzold in den Teilnehmern der Tour III.). Auch er erläuterte kurz den Werdegang der Firma, deren Vorgänger das MTW war und die 1997 gegründet wurde. Dabei gab es auch einen schmerzlichen Schrumpfungsprozess. Vor der Neugründung hatte der Betrieb ca. 450 Mitarbeiter, jetzt sind es ca. 75. Der Betrieb selbst bildet auch aus, zurzeit sind es 12 Azubis. Er machte aber auch deutlich, dass es Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Azubis gibt, denn der Beruf des Zerspanungsmechanikers will gelernt sein. Dabei warf er auch die Frage auf, ob unser Bildungssystem auf solche Anforderungen entsprechend ausgerichtet ist. Eine Frage, die die Anwesenden mit nach Hause nahmen.

Zur Führung durch den Betrieb stieß dann noch der Betriebsleiter Andreas Schimk dazu. (Bild 4 untere Reihe: Moderne Maschinen bestimmen das Bild in den Werkhallen der OPTIMA Maschinenteile-Fertigungstechnik GmbH.) Durch seine Ausführungen, aber auch in direkten Gesprächen mit den Mitarbeitern vor Ort, wurde noch einmal deutlich, was diese – trotz aller PC- und Softwareunterstützung – für anspruchsvolle Tätigkeiten ausführen, bei denen es mitunter auf Hundertstelmillimeter ankommt.

Fazit

Mit vielen Eindrücken sowie der Erkenntnis, was so alles in Kamenz – und wie – hergestellt oder geleistet wird, traten die Teilnehmer der Tour III ihre Heimreise an, die wieder am Bahnhof endete. Beim Ausstieg waren sich alle einig, dass solche „Betriebsbesichtigungen“ eine gute Sache sind, gerade auch für Jugendliche, die einen ersten Einblick in die Arbeitswelt erhalten. Und der Beifall, den die Teilnehmer allen engagierten Begleitern und Begleiterinnen der Firmen jedes Mal spendeten, sei an dieser Stelle ausdrücklich erneuert: Vielen Dank für einen abwechslungsreichen und mit vielen Informationen versehenen Spätnachmittag! Es war ein Blick in die einheimische Wirtschaft, der sich gelohnt hat und der auch ein bisschen Stolz macht auf das, was hier in Kamenz geleistet wird.

Ach so, die im Text wiedergegebenen Sprüche unter den jeweiligen Stationen hingen entweder so in den Arbeitsräumen oder wurden im Verlauf der Führungen so ausgesprochen. Sie zeigen den Anspruch an, wie man sich im Wirtschaftsleben bewegen will bzw. muss.

Die „Kamenzer Spätschicht“ ist ein Gemeinschaftsprojekt

Die „Kamenzer Spätschicht", veranstaltet von der Wirtschaftsförderung der Stadt Kamenz, wurde von der Kreishandwerkerschaft Bautzen sowie der Industrie- und Handelskammer Dresden, Geschäftsstelle Kamenz, unterstützt. Auch an diese sei der Dank gerichtet!

23.07.2021

Zurück