150 Jahre Eisenbahn in Kamenz

Die feierliche Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Kamenz nach Radeberg wurde am 30. September 1871 mit der Fahrt eines Festzuges würdig begangen. Anfänglich blieb die Lessingstadt außen vor, als die anderen sächsischen Vierstädte (Bautzen, Zittau, Löbau) und auch Görlitz in kürzester Zeit Mitte der 1840er Jahre eine gemeinsame Eisenbahnlinie erhielten. Als dann 1865 auch Lauban an das Schienennetz angeschlossen wurde, verfügten alle ehemaligen Sechsstädte über einen Gleisanschluss. Nur eben Kamenz nicht. Noch ein weiteres halbes Jahrzehnt musste sich die Stadt mit der Postkutsche nach Radeberg bzw. Bautzen oder Bischofswerda begnügen, wenn es darum ging, den nächstgelegenen Bahnhof zu erreichen. Vor 150 Jahren war die Aufregung dann verständlicherweise um so größer, als endlich auch Kamenz über einen Eisenbahnanschluss verfügte. Wie sehr die Stadt von diesem Ereignis gefesselt war, beweisen die zahlreichen Artikel in der damals erschienenen Kamenzer Wochenschrift. Diese Ausgaben konnten dank der Förderung über das Programm „Neustart Kultur“ mit einem neu angeschaffenen Mikrofilmscanner digitalisiert werden, und hier einsehbar gemacht werden. Ergänzt wird die Internet-Ausstellung durch zahlreiche Fotografien aus den Beständen des Stadtarchivs – vor allem den Nachlässen der Fotografen Alfred Uschner und Walter Steinborn sowie das Foto-Archiv der Sächsischen Zeitung bzw. seines Fotografen Hans-Christian Lindner.