10 Jahre Gedenkstätte im Herrental

Zu der Veranstaltung „Erinnern – Gedenken – Mahnen! 75 Jahre Befreiung vom Hitlerfaschismus“ hatte der Förderverein „Gedenkstätte KZ-Außenlager Kamenz-Herrental“ e.V., der seit kurzem von Andreas Koch als Vereinsvorsitzenden geführt wird, eingeladen. Immerhin fast 50 Teilnehmer versammelten sich und legten Blumen und Gebinde nieder. Als Vertreter des Oberbürgermeisters weilte der Referent des Oberbürgermeisters vor Ort.

Äußerlicher Anlass war der Umstand, dass vor 10 Jahren, genau am 7. Juli 2011, die neugestaltete Gedenkstätte feierlich übergeben wurde. Im Zuge der Renaturierung dieses landschaftlich reizvollen Tales konnte und durfte es damals nicht darum gehen, dass im wahrsten Sinne des Wortes „Gras über die Geschichte wächst“, sondern vielmehr sollte durch eine angemessene Gestaltung am authentischen Ort an die furchtbaren Geschehnisse erinnert werden. Eine Initiative aus der Bürgerschaft der Stadt Kamenz und die Kamenzer Kirchen setzten sich damals engagiert dafür ein.

Neben Andreas Koch, der die Veranstaltung moderierte, sprachen zwei Nestoren dieser Erinnerungskultur zu den Teilnehmern – Wolfgang Teichert und Dr. Dieter Rostowski. Sie erinnerten – auch angesichts des 75. Jahrestages – an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte sowie an die eindrucksvolle Feier zur Übergabe der Gedenkstätte. Anknüpfend an den Schwur von Buchenwald, der mit den Worten „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ stellten sie Bezüge zur Gegenwart her, die zeigten, dass der Kampf noch nicht zu Ende ist und es immer wieder neuer Anstrengungen bedarf, um das Ziel einer „Welt des Friedens und der Freiheit“ zur erreichen. Ebenfalls das Wort ergriff Sebastian Schindler, der Geschäftsführer des Kreisverbandes DIE LINKE. Bautzen. Er hob – angesichts der immer weniger werdenden Zeitzeugen – die Bedeutsamkeit solcher Gedenkstätten als Anlass zum gemeinsamen Erinnern hervor. Gerade jüngere Menschen sind gefordert, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Und so gilt auch nach wie vor das Vermächtnis von Pavel Stransky, einem Überlebenden des Holocausts und der Todesmärsche: „Das Wichtigste im Leben ist die Liebe. Sie hat so viele Erscheinungsformen, wie es Facetten in einem kunstvoll geschliffenen Diamanten gibt. Ohne Liebe, Liebe zwischen Mann und Frau, Kindern und Eltern, Großeltern und Enkeln, unter Geschwistern oder zu Gott, vegetiert der Mensch nur so dahin. Die Gesichter der Liebe schließen auch Freundschaft ein, Verständnis, Toleranz, Selbstverleugnung, Aufopferung und vieles mehr. …“ Diese Worte befinden sich gleich am Zugang zur Gedenkstätte im Herrental.

14.07.2020

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